Zukunft Siedlung – Klimaresiliente Umbaustrategien für die Siedlung in Erpersdorf und deren Transfer

Das Projekt „ZUSIE – Zukunft Siedlung“ möchte aufzeigen, wie investive Maßnahmen in einer multidimensionalen Betrachtung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Kriterien sowie unter der Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus von Quartieren neu bewertet werden können und so alternative Entscheidungen möglich machen.
Ziel des Projektvorhabens ist es, für die Siedlung in Erpersdorf, eine ehemalige Arbeiter:innensiedlung des gemeinnützigen Wohnbauträgers EGW in der Gemeinde Zwentendorf, konkrete Umbaustrategien zu entwickeln, prototypisch zu erproben und so in der Praxis aufzuzeigen, wie Revitalisierung anstelle von Abbruch und Neubau möglich ist. Die Bewohner:innen der Siedlung – ältere Menschen, teilweise Menschen mit geringen Einkommen und zunehmend auch mit Migrationsgeschichte – sowie Vertreter:innen der Gemeinde werden aktiv eingebunden.

Ausgangssituation

Reconstructing oder Revitalisierung? Vor dieser Entscheidung stehen aktuell zahlreiche gemeinnützige Wohnbauvereinigungen, wenn sie ihren mitunter großen historischen Wohnungsbestand modernisieren und den Anforderungen der Klimaschutzziele gerecht werden wollen. Während aus ökologischer Sicht eine umfassende Revitalisierung bestehender Wohnanlagen anzustreben wäre, erscheint aus wirtschaftlicher Sicht häufig Abriss und Neubau als die einfacher realisierbare Option, was durch Vorgaben des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes WGG zur Kostenkalkulation gestützt wird. Das Projekt „ZUSIE – Zukunft Siedlung“ möchte diese ausschließlich wirtschaftliche Betrachtungsweise in Frage stellen und aufzeigen, wie investive Maßnahmen in einer multidimensionalen Betrachtung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Kriterien sowie unter der Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus von Quartieren neu bewertet werden können und so alternative Entscheidungen möglich machen.

Ziele & Ergebnisse

Ziel des Projektvorhabens ist es einerseits, für die Siedlung in Erpersdorf, eine ehemalige Arbeiter:innensiedlung des gemeinnützigen Wohnbauträgers EGW in der Gemeinde Zwentendorf, konkrete Umbaustrategien zu entwickeln, prototypisch zu erproben und so in der Praxis aufzuzeigen, wie Revitalisierung anstelle von Abbruch und Neubau möglich ist. Die Bewohner:innen der Siedlung – ältere Menschen, teilweise Menschen mit geringen Einkommen und zunehmend auch mit Migrationsgeschichte – sowie Vertreter:innen der Gemeinde werden aktiv eingebunden, um eine neue Zukunftsvision und neue praktische Lösungen zu kreieren. Andererseits zielt das Projektvorhaben auf Kompetenzentwicklung und Prozessinnovationen ab – indem es von konkreten entwickelten Handlungsansätzen lernt und diese auch für weitere Siedlungen im Wohnungsbestand der EGW sowie anderer gemeinnütziger Wohnbauvereinigungen nutzbar macht, indem es Tools zur Verfügung stellt und diese in (unternehmensinternen) Prozessen verankert. Auf strategischer Ebene sollen die Projektergebnisse mit dem Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen diskutiert werden, um eine Anreicherung der aktuell im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz verankerten wirtschaftlichen Bewertungskriterien mit sozialökologischen Kriterien anzuregen.

Innovation

Neue Bewertungskriterien für investive Maßnahmen Die aktuelle Praxis der Bewertung und Entscheidung in Hinblick auf Revitalisierung oder Reconstructing von Bestandssiedlungen gemeinnütziger Wohnbauvereinigungen erfolgt, wie es das WGG derzeit vorsieht, v.a. nach wirtschaftlichen Kriterien. Die Entwicklung ergänzender sozialer und ökologischer Kriterien sowie die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von in Zukunft klimafitten Wohnquartieren stellt in diesem Kontext einen innovativen Ansatz dar, der auch auf Entwicklungen wie Ressourcenknappheit oder Anforderungen aus der EU Taxonomie aufbaut und reagiert. Klimaresiliente baulich-technische Prototypen Durch die Kombination verschiedener Elemente klimafitten Planens entstehen neue baulich-technische Prototypen wie der „Klimabalkon“ oder die „Klimapergola mit Mobilitätsstation“. Hierbei wird auch auf die Integration frugaler Lösungen in Form von grün-blauen Infrastrukturen wie Vegetation und Wasserflächen gesetzt. Partizipative prozessorientierte Prototypen Gemeinsam mit Bewohner:innen werden zudem prozessorientierte Prototypen gestaltet – wie eine selbstorganisierte Mitfahrbörse oder die Weiterentwicklung der ehemaligen Arbeiter:innensiedlung zu einem Ort des neuen Arbeitens wo Wohnen und Arbeiten kombiniert werden – deren Neuigkeitswert in der Partizipation und Prozessorientierung liegt. Vom Prototyp zur Standardisierung Ein weiterer Innovationsfaktor besteht in der Standardisierung und Multiplizierbarkeit – einerseits in Bezug auf die entwickelten baulich-technischen Prototypen, die einfach transferiert werden können, andererseits durch die Aufbereitung der einzelnen Projektschritte in Form von Toolboxen, die auch in anderen Siedlungen und Kontexten Anwendung finden können. Verankerung von Prozessinnnovation Das Projektvorhaben zielt auf Kompetenzentwicklung und veränderte Prozesse bei Sanierungsvorhaben ab. Diese sollen im Unternehmen EGW und anderen Stakeholdern verankert werden.

Summary

Initial situation and motivation Reconstruction or revitalization? Numerous limited-profit housing associations are currently facing this decision, when they want to modernize their sometimes large historical housing stock and meet the requirements of climate protection goals. While from an ecological point of view a comprehensive revitalization of existing residential complexes would be desirable, from an economic point of view demolition and new construction often appears to be the easier option, which is supported by the legal requirements for cost calculation determined in the Limited-profit Housing Act. The project "ZUSIE - Future Settlement" wants to question this exclusively economic perspective and show how investment measures can be re-evaluated in a multidimensional view of social, ecological and economic criteria, take into account the entire life cycle of settlements and thus make alternative decisions possible. Goals and innovative values The aim of the project is, on the one hand, to develop concrete conversion strategies for the settlement in Erpersdorf, a former workers' settlement of the limited-profit housing association EGW in the municipality of Zwentendorf, to test them as prototypes and thus to show in practice how revitalization instead of demolition and new construction is possible. The residents – elderly people, partly people with low incomes and increasingly also with migrant histories – as well as representatives of the municipality are actively involved to create a new vision for the future and new practical solutions. On the other hand, the project aims to develop skills and process innovations - by learning from concretely developed approaches and making them usable for other settlements in the housing stock of the housing developer EGW as well as other limited-profit housing associations, by providing tools and anchoring them in (internal) processes.

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im LRS2 Call

Projektstart: 01.04.2023
Projektende: 31.03.2026
Genehmigte Förderung: € 600.147
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 1.038.399

Konsortium

Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not (Konsortialführer)
EGW - Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH
einszueins Architektur
e7 - energy innovation & engineering
grünplan - Landschaftsarchitekten

Projektergebnisse

Ansprechpersonen

Projektleitung DI Dr. Katharina Kirsch-Soriano da Silva Caritas der Erzdiözese Wien - Hilfe in Not +43 (0) 1 87812 - 675 E-Mail
Projektleitung Lukas Botzenhart MA Caritas ed. Wien +43 (0) 0664 4624289 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail