Pionierhafte Umsetzung einer solidarischen Energiegemeinschaft im evangelisch-diakonischen Bereich in Österreich

Der Prozess zielt zunächst darauf ab, die kommunalen Akteur:innen in Politik und Verwaltung für die Querschnittsthemen Klimaschutz und Klimawandelanpassung gut abzustimmen und ein akkordiertes, nachvollziehbares und umsetzungsorientiertes Vorgehen zu ermöglichen. Erfahrungswerte zeigen, dass häufig der Überblick fehlt und sprichwörtlich „eine Hand nicht weiß, was die andere macht“.

Ausgangssituation

Die Klima- und nun auch Energiekrise bringt globale, nationale und kommunale Herausforderungen. Rasant steigenden Energiepreise betreffen die Wirtschaft und Kommunalverwaltungen als auch die Menschen und ihren Lebensalltag selbst. Laut einer Studie von 2021 sind vor allem Haushalte mit geringem Einkommen signifikant mehr von den steigenden Energiepreisen betroffen. Um diese Vulnerabilitäten zu adressieren, ist in Bezug auf die Energiewende ein Zusammenwirken technischer und sozialer Innovationen notwendig, um langfristige und nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Mit dem Paket „Saubere Energie für alle Europäer“ hat die EU das Konzept der Energiegemeinschaften in ihre Gesetzgebung aufgenommen. Die Richtlinie enthält Vorschriften, die eine aktive Beteiligung von Endkund:innen an allen Märkten ermöglichen, indem sie Strom erzeugen, verbrauchen, gemeinsam nutzen oder verkaufen oder indem sie Flexibilitätsdienstleistungen durch Nachfragereaktion und Speicherung erbringen. Parallel zu den technologisch-digitalen Entwicklungen haben soziale Energiegemeinschaften einen starken sozialen Ansatz in Bezug auf die Aktivitäten, die erforderlich sind, um (i) das Verhalten und Nutzung von Energie zu Hause zu verstehen und (ii) die Endnutzer:innen einzubeziehen, damit sie Teil der Lösung werden. Das Schaffen von Energiegemeinschaften bedeutet auch, technische Fachausdrücke für die vulnerable Bevölkerungsgruppen in verständliche Sprache zu übersetzen, um die Vorteile effektiv zu vermitteln.

Ziele & Ergebnisse

Ziel ist es, eine solidarische Energiegemeinschaft bestehend aus sozial-diakonischen Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Österreich pionierhaft mit zwei „Fixstarter“-Gebäuden (Schülerheim Bad Goisern und Evangelisches Realgymnasium Donaustadt Wien) umzusetzen. Das Kernanliegen der Energiegemeinschaft „Energy WITH Spirit“ ist, dass die produzierte Energie neben den Einrichtungen in den Häusern – solidarisch (angedacht sind 10% der produzierten Energie in kWh bzw. 10% des erwirtschaftenden Gewinns in Euro) – auch sozial benachteiligten und/oder armutsbetroffenen Haushalten und Personen zugutekommt. Wie dieses Ziel und Anliegen technisch, wirtschaftlich, und organisatorisch umgesetzt werden kann, ist Kernaufgabe des vorliegenden Projekts. Co-kreative Prozesse bilden die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung der Strukturen und Rollen für die pionierhafte solidarische Energiegemeinschaft. Um vor allem bei den diversen, teils vulnerablen Nutzer:innengruppen der Energiegemeinschaft Bewusstsein für Energiethemen zu bilden, wird zudem durch verschiedene Formate Wissen zum Thema Energie vermittelt. Ergebnis des Projekts ist die pionierhafte Entwicklung, Umsetzung und Gründung einer solidarisch-sozialen Energiegemeinschaft gemeinsam mit evangelischen Einrichtungen und Institutionen im Sinne der Solidarität sowie mit sozial benachteiligten und/oder armutsbetroffenen Personen, welche Energiekontingente erhalten – als Erprobung mit Vorbildwirkung, welche dann in eine langfristige solidarische Energiegemeinschaft übergehen soll, über das Projekt hinaus. Es wird zudem im Projekt ein Roll-Out des Modells in Österreich- in der evangelischen Community (über 300 Pfarrgemeinden, Einrichtungen und Werks sowie über 272.000 Evangelische) in Österreich vorbereitet. Selbstverständlich kann und soll das Projekt auch als Vorbild und Leuchtturm für wirklich gelebte Solidarität für andere Glaubensgemeinschaften und weitere sozial-orientierte Unternehmen wirken.

Innovation

Es werden 2 Gebäude als „Fixstarter“ (Schülerheim Bad Goisern in Oberösterreich und das Evangelisches Realgymnasium Donaustadt in Wien) jeweils mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet (Finanzierung außerhalb des Projekts) und somit die „Producer-“ und auch „Prosumer-Rolle“ in der Energiegemeinschaft einnehmen. Diakonisch-solidarisches Handeln, Energiearmut aktiv entgegenwirken: Kernanliegen des Projekts ist die in der Energiegemeinschaft produzierte Energie nicht nur für die produzierenden sozial-diakonischen Einrichtungen zu nutzen, sondern auch solidarisch (10% der Energie in kWh bzw. 10% des erwirtschaftenden Gewinns in Euro) mit sozial benachteiligten und/oder von Armut betroffenen Menschen zu teilen, welche Teil der Energiegemeinschaft werden. Technisch-wirtschaftlicher & organisationaler Aufbau: Wie das Anliegen technisch, wirtschaftlich, organisatorisch umgesetzt werden kann, ist Kernaufgabe des Projekts und wird co-kreativ ausgearbeitet. Es wird in der Projektlaufzeit eine Rechtspersönlichkeit gebildet und eine Geschäftsstelle etabliert, die auch über das Projekt hinaus bestehen bleibt. Co-Kreation & „Energie-Bildung“: Eine innovative Lösung für Energiegemeinschaften wird demonstriert, wie unterschiedliche sozial benachteiligte Nutzer:innengruppen integrativ in die Energiewende miteinbezogen werden können. Um vor allem bei den Nutzer:innengruppen der Energiegemeinschaft Bewusstsein für Energiethemen inkl. Energiesparen und PV-Analgen zu schaffen, wird durch verschiedene Formate Wissen zum Thema Energie vermittelt. Vorbereitung eines österreichweiten Roll-Outs: Durch das solidarische Teilen der produzierten Energie wird eine praxisrelevante Lösung für eine nachhaltige Regionalentwicklung in einem realen Umfeld erstmalig erprobt, um in weiterer Folge breit ausgerollt werden zu können.

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Die Möglichkeiten zur Energieerzeugung und Versorgung werden unter Berücksichtigung anderer Forschungsergebnisse an zwei Gebäuden analysiert, in Simulationsstudien bewertet und Szenarien zur Umsetzung von solidarischen Energiegemeinschaften entwickelt und umgesetzt.

Stadt als Testbed nutzen

Pionierhafte Demonstration und co-kreative Entwicklung einer solidarisch-sozialen Energiegemeinschaft mit nachhaltiger Energieproduktion – eingebettet in das diakonische Umfeld der Evangelischen Kirche in Österreich

Kommunalen Mehrwert erzeugen

Positive Klimawirkung durch die Produktion von Solar-Energie, Einfluss auf die Energiewende; Übertragbarkeit der erprobten solidarischen Energiegemeinschaft durch die gezielte Vorbereitung eines Roll-Outs für Österreich

Summary

In order to also involve vulnerable population groups in the energy transition and actively take them with them (“leave no one behind”), the “Energy WITH Spirit” project is pioneering the implementation of a solidarity-based, social energy community and preparing for an Austria-wide roll-out. The solidary energy community consists of 2 real estate owners (= producers), the supporting institutions that use the real estate (= prosumers) and different user groups (= consumers) as well as intermediaries (= multipliers). Energy producers and thus also prosumers are social-deaconian institutions which, within the project period (but outside of the project budget), installed large-scale photovoltaic systems on the roof of two buildings, the Bad Goisern boarding school in Upper Austria and the Evangelisches Realgymnasium Donaustadt in Vienna. The aim of the energy community "Energy WITH Spirit" is to share part of the sustainably produced energy (10% of the energy produced in kWh or 10% of the profit generated in euros) with socially disadvantaged households and people in the basic services (= affected by poverty) to share. The core task of this project is how this goal and concern can be implemented technically, economically and organisationally. As project partners, the EWV and the Diakonie take on an important key position towards socially disadvantaged households and/or households living in poverty, since the corresponding infrastructures, processes and contact points already exist in these institutions. Co-creative processes form the basis for the development and implementation of the structures and roles for the pioneering solidary energy community. In order to raise awareness of energy issues, especially among the various, vulnerable user groups in the energy community, knowledge on the subject of energy is also conveyed through various formats.

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 1 Call

Projektstart: 01.03.2023
Projektende: 28.02.2026
Genehmigte Förderung: € 406.917
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 713.443

Konsortium

B-NK GmbH (Konsortialführer)
AEE INTEC
akaryon GmbH
Diakonie Bildung gem. GmbH
Diakonie Eine Welt gem. GmbH
Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH
Dipl.-Ing. Ralf Dopheide e.U.
Evangelische Superintendentur A.B. Wien
Evangelisches Haus Hadersdorf Wobes
Schülerheim Bad Goisern GmbH
TRIGON plan Planungs- und Beratungsgesellschaft für Landschaftsökologie und Technischen Umweltschutz

Ansprechpersonen

Projektleitung DI Dr. Bente Knoll B-NK GmbH +43 (0) 676 6461015 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail