Grün- & Freiraumgestaltung als Entwicklungsfeld für Lebensqualität durch soziale Innovationen mit hohem social impact
Das Projekt STADTOASE entstand auf Initiative der Stadt St. Pölten und des Vereins Smart Pölten Bürger:innenbeteiligung mit Unterstützung eines interdisziplinären Projektteams.
Als Projektziel wurde zum Projektbeginn definiert: Innovative Grün- und Freiraumgestaltung gemeinsam mit Bewohner:innen der Stadt sowie Gestaltung mit messbaren Effekten auf Umwelt und Mensch, weswegen auch ein Team von Forscher:innen das Projekt interdisziplinär begleitete und unterschiedliche Monitoring-Tools zur Messung des Impacts eingesetzt wurden.
Ausgangssituation
Die Anzahl der Menschen, die in Städten leben, nimmt ständig zu. Es kommt weltweit zu einer Verstädterung und Urbanisierung. Mit diesem Wachstum gehen eine andauernde Vergrößerung, Verdichtung und Oberflächenversiegelung der bestehenden und wachsenden Städte einher. Dies führt zu Effekten wie der Entstehung von urbanen Hitzeinseln (Urban Heat Islands), urbaner Versiegelung, Zunahme von urbanen Hochwässern, reduzierter Lebensqualität, Gesundheitsproblemen und dem Verlust von Biodiversität. Grün- und Freiräume können einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Adaptionsfähigkeit und Resilienz der städtischen Systeme leisten. Grünflächen und -strukturen, wie Bauwerksbegrünungen, die Vielzahl von naturbasierten Maßnahmen, wie die Errichtung von Parks, grüne Korridore, Raingardens, funktionale Baumpflanzungen, Straßenbegleitgrün, Gemeinschaftsgärten, etc., vermindern die Wärmespeicherung versiegelter Oberflächen und tragen zur Erhöhung der Verdunstung und einer daraus resultierenden Abkühlung bei. Mit der Sicherung von Freiflächen oder von Frischluftschneisen kann darüber hinaus der Transport von Kaltluft in Städte gefördert werden. Begrünungen sind also in der Lage das Stadtklima zu regulieren und Städte an den Klimawandel anzupassen. Vor dem skizzierten Hintergrund braucht es Ansätze auf dem Weg zu einer Optimierung mikroklimawirksamer und auch auf sozialer Ebene lebensqualitätsbeeinflussender Maßnahmen und Handlungsfelder für zukunftsfähige Stadträume und Grünoasen.
Ziele & Ergebnisse
Es entstanden um Zuge des Projekts in St. Pölten folgende Stadtoasen: am Rathausplatz: grüne Insel; in der Kremsergasse: begrüntes Sitzmöbel; am Schillerplatz: Telefonzelle mit Dachbegrünung als Bücherschrank, essbarer Barockgarten, kühlende Rasenbank; am Robinson-Spielplatz: Hochbeete für Kinder mit Forschungsklappe, Obst-/Früchtchenweg, Strauchgang, Weidentunnel und Weidentipi; vor dem Coworkingspace dieBOX: ein vertikaler Nachbarschaftsgarten; im Sonnenpark teilfertig: Kinder-Klima-Forschungslabor, Speisepilz-Keller. Einige StadtOasen, für die außerdem Ideen vorlagen, konnten aufgrund baurechtlicher Bestimmungen nicht umgesetzt werden. Zusätzlich gab es auch geplante StadtOasen, die aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie (beginnend mit März 2020) nicht umgesetzt werden konnten.
Innovation
Der Fokus des Projekts liegt in der systematischen und multiplizierbaren Erzeugung von Prozessinnovationen, wie z.B. der bürgerInnenorientierten Projektnachhaltigkeit, der weiten sozialen Einflussebenen sowie der gesundheits- und bewusstseinsstärkenden Elemente im Sinne der nachhaltigen Bildung. Gemeinsam und partizipativ mit den BürgerInnen sollen inspirierende, experimentelle Zugänge geschaffen werden, um urbanes Grün erlebbar und im breiten Stil (bottom-up) umsetzbar zu machen. Die konkreten Grünen Innovationen sind das Resultat eines fachlich begleiteten, ergebnisoffenen und umfassenden BürgerInnenbeteiligungsverfahrens – sie entstehen durch fachlich angeleitete Prototypenentwicklungen, die von den BürgerInnen umgesetzt werden. Innovationen im Überblick: • Die ganze Stadt St. Pölten wird ein Testbed: es kommt zu umfassenden Lösungen statt zu Einzellösungen. • Aktives Einbeziehen der Bevölkerung in die Planung und Durchführung der Interventionen • Analyse der Auswirkungen der Grünen Innovationen auf Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität der BürgerInnen • Kinder-Klima-Forschungslabor mit Klima-Mess-Station und didaktisch-spielerischen Methoden • Aktives Einbeziehen der Bevölkerung - vor allem von vulnerablen Gruppen - in die Monitoring-Aktivitäten • Kommunikation der Social Impacts an die Projekt-Community und an die breite Öffentlichkeit über eine Web-Applikation • Sensibilisierung der BewohnerInnen für Klimawandel, Begrünungen, Natur, Umweltschutz Das Innovative am Projekt "Smart Pölten" ist die Umkehrung der Reihenfolge des Umsetzungsprozesses. Es soll nicht top-down entschieden werden, welche Maßnahmen wo installiert bzw. implementiert werden sollen, sondern der Umsetzungsprozess soll unter aktiver Einbindung der BürgerInnen und in einem iterativen Dialog mit Stakeholdern und ExpertInnen erfolgen.
Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten
Innovative Grün- und Freiraumgestaltung gemeinsam mit Bewohner*innen der Stadt, Gestaltung mit messbaren Effekten auf Umwelt und Mensch, weswegen auch ein Team von Forscher*innen das Projekt interdisziplinär begleitete und unterschiedliche Monitoring-Tools zur Messung des Impacts eingesetzt wurden.
Stadt als Testbed nutzen
In Planungs- und Bau-Workshops konnten sich interessierte St. Pöltner*innen gemeinsam mit dem Projektteam Konzepte überlegen, die dann mithilfe auf Garten- und Raumgestaltung sowie Partizipation spezialisierter Projektpartner*innen in Form von sogenannten Stadtoasen verstreut in ganz St. Pölten umgesetzt werden sollten – öffentlich zugängliche und auch nach Projektende erhaltene Orte der Begegnung mit anderen Menschen, mit der Natur und mit grünen Technologien.
Kommunalen Mehrwert erzeugen
Um BürgerInnenanliegen rund um das Projekt schnell und unbürokratisch in das Projekt zu integrieren, wurde von der Stadt St. Pölten und der Marketing St. Pölten GmbH ein BürgerInnenbeteiligungsbüro mit 2 Ansprechpersonen geschaffen. Darüber hinaus wurden Grundlagen und Vorschläge erarbeitet, wie anhand von Best-Practice-Beispielen und den aus dem Projekt Stadtoase generierten Learnings, BürgerInnenbeteiligungsformate in die Stadtverwaltung integriert werden können.
Summary
The R&D project „Smart Pölten“ is based on the preceding study „GreenLivingLab“ and focusses on creating social innovations with a broad "social impact". The necessary grounds are laid by specific elements of a traditional and innovative planning for green/open spaces. These elements will be implemented on several locations as so-called “stepping stones” on the basis of an empowerment-based participative planning process with the citizens of St. Pölten. This aims to create experiences and communication opportunities within cooling urban islands in the whole city and St. Pölten is becoming an extensive Testbed. More than 200 citizens will be responsible for the maintenance and development of those prototypical green and open spaces in the end of the project. The outcome of this consequent bottom-up approach will be the development of green urban islands implementing the following elements: • mobile urban pocket gardening, • concepts for an „eatable city“, • green walls/green chattels, • a climate-research-laboratory for children plus • a collection for free initiatives, which support the idea of a smart green city. „Developing“ in this case means process innovation, which is based on empowerment and leads from conception, cooperation with local stakeholders, implementation, independent design, maintenance and development, to integration in the local economic cycle. The development of a model and the evaluation of the social impacts complete the approach of social science. The climate-Monitoring will be generated by the children’s climate-research-laboratory. Through this project, the city of St. Pölten is going to strengthen its activities towards Smart City and will be an international example for green and social innovations with high and measurable social impact.
Zuletzt aktualisiert am 01/03/2022