Smart Mainstreaming – Demonstration der Multiplizierbarkeit von partizipativen Prozessen im Regelwohnbau
Im Pilotprojekt "Smart Mainstreaming" werden in einem kooperativen und Disziplinen übergreifenden Entwicklungsprozess zwischen dem Projektteam, relevanten Akteuren aus der Standortgemeinde Eggersdorf b. Graz sowie zukünftigen BewohnerInnen neue Herangehensweisen in der Entwicklung, Planung und im Vertrieb eines Wohnprojekts demonstriert. Leistbarkeit und das Ausnutzen von Kostenreduktionspotenziale sind ebenso klare Zielvorgaben, wie der Anspruch Innovationen für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourcenschonung auf den Boden zu bringen. Am Ende des Prozesses steht ein ganzheitlich gedachtes und realisiertes Projekt mit Mehrwert für BewohnerInnen, Nachbarschaft/Gemeinde und Bauherren, dessen Genese wegweisend und multiplizierbar für zukünftige partizipative, nachhaltige und innovative Bauvorhaben im Regelwohnbau sein soll.
Ausgangssituation
Im Siedlungswohnbau zählen aus der Perspektive der Entwickler ein möglichst maximales Ausnutzen von Bebauungsdichten, Kosteneffizienzziele sowie schnelle Planungs- und Errichtungszeiträume zu den Schwerpunkten. Dem Grundstückskauf folgt die Planungs- und Umsetzungsphase. Die Zielgruppe der BewohnerInnen wird auf Basis von Marktanalysen definiert. Nach Abschluss der Planungs- und Umsetzungsphase wird der Vertrieb gestartet. Eine partizipative Herangehensweise im Sinne der Smart City Ziele oder im Sinne von Innovationen für ein ökologisch und sozial nachhaltiges Zusammenleben steht meist nicht im Fokus der Projektentwicklungen. Eine Mitgestaltung oder bedarfsgerechte Entwicklung von Wohntypologien wird in der Regel nicht ermöglicht. Im Gegensatz dazu stellen Baugruppen-Projekte einen sehr hohen Anspruch an partizipatives Planen und Bauen; jedoch sind derartige Projekte bislang aufgrund von zeitlichen und finanziellen Ressourcen nur einem relativ kleinen Nutzerkreis vorbehalten.
Ziele & Ergebnisse
Ziel von Smart Mainstreaming ist es, in Anlehnung an Baugruppenprojekte, in einem innovativen Prozess die Praxistauglichkeit eines partizipativen Planungsparadigmas sowie die Entwicklung ergänzender innovativer Vertriebsstrategien für den Regelwohnbau zu demonstrieren. Zukünftige BewohnerInnen werden, nach eingehender Zielgruppenrecherche, frühzeitig für eine bedarfsgerechte Entwicklung im Miet- und Eigentumssektor gewonnen. Aspekte der Leistbarkeit in Hinblick auf Materialeinsatz, Energieversorgung, Gebäudetechnologie und Selbstausbaustufen werden in den Planungsprozess integriert. Am Beispiel des gemeinschaftlich geplanten Wohnprojekts sollen Energie-Suffizienz umgesetzt und das übergeordnete Ziel ganzheitlicher CO2-Reduktion erreicht werden. Das Projekt betrachtet somit systemübergreifend die Aktionsfelder Kommunikation & Ver-netzung, (Bestand&) Neubau sowie Siedlungsstruktur & Mobilität. Geplante Ergebnisse Als sichtbares Ergebnis steht am Ende des Projekts ein Pilot-Wohnbau, der durch einen offenen, vernetzten und partizipativen Entwicklungs-, Planungs- und Vertriebsprozess sowohl in Bezug auf die inhaltliche Qualität des Projekts, als auch in Bezug auf die Qualität der Prozesse und die Zufriedenheit der BewohnerInnen weit über den „state of the art“ im Regelwohnbau hinausgeht. Auf Basis einer begleitenden Evaluierung und Wirtschaftlichkeitsanalyse wird ein Leitfaden für partizipatives Entwickeln, Planen und Umsetzen erstellt. Dieser wird die Multiplizierbarkeit der Lernerfahrungen für zukünftige Vorhaben im Regelwohnbau ermöglichen.
Innovation
Im Projekt SMART MAINSTREAMING liegt der Schwerpunkt auf dem Mietsektor. MieterInnen werden aktuell erst nach Fertigstellung eines Objektes geworben – eine Mit-beteiligung der Menschen ist so bislang nicht möglich. Die Beispiele aus erfolgreichen Baugruppenprojekten wie KooWo zeigen die mannigfaltigen Vorteile einer frühzeitigen Einbindung der BewohnerInnen (u.a. höhere Zufriedenheit, bedarfsgerechter Wohn- und Lebensraum). Ein kooperativer und Disziplinen übergreifender Entwicklungsprozess zwischen dem Projektteam, relevanten Akteuren aus der Standortgemeinde Eggersdorf b. Graz sowie zukünftigen BewohnerInnen wird neue Herangehensweisen in der Entwicklung, Planung und im Vertrieb eines Wohnprojekts demonstrieren und für Bauträger und Genossenschaften ein attraktives Modell bereitstellen. Daraus entsteht ein LEITFADEN, der auf weitere Bauträgerprojekte angewandt werden kann. Diese Prozessschritte und die Erstellung eines Leitfadens werden weit über den Stand des Wissens hinausgehen und partizipatives, ganzheitliches Planen und Umsetzten im konventionellen Wohnbau ermöglichen.
Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten
Die Praxistauglichkeit eines partizipativen Planungsparadigmas sowie die Weiter¬entwicklung gängiger Vertriebsstrategien werden für den Regelwohnbau demonstrieren. Auf Basis einer begleitenden Evaluierung und Wirtschaftlichkeitsanalyse wird ein Leitfaden für partizipatives Entwickeln, Planen und Umsetzen erstellt. Dieser wird die Multiplizierbarkeit der Lernerfahrungen für zukünftige Vorhaben im Regelwohnbau ermöglichen.
Stadt als Testbed nutzen
Als reales Testbed dient eine Liegenschaft in Eggersdorf bei Graz, auf der ein innovatives Wohnprojekt mit 15-30 Wohneinheiten errichtet werden soll, das die Smart City Ziele integrativ betrachtet und Bezug nimmt auf die typischen Charakteristika einer Stadt-Umland-Gemeinde. Als sichtbares Ergebnis am Projektende steht somit ein Pilot-Wohnbau, der durch einen vernetzten und partizipativen Entwicklungs-, Planungs- und Vertriebs¬pro¬zess weit über den „state of the art“ im Regelwohnbau hinausgeht.
Kommunalen Mehrwert erzeugen
Die Bedarfe der Gemeinde Eggersdorf werden erhoben und fließen in die Projektentwicklung ein. Die Eggersdorfer (Gemeinde, Privatpersonen, Wirtschaftstreibende etc.) werden frühzeitig informiert, die lokale Expertise abgeholt und eine vernetzte, bedarfsgerechte Planung findet statt. Die Zufriedenheit mit dem Pilotprojekt aus Sicht der BewohnerInnen, des Projektentwicklers und der Gemeinde werden begleitend evaluiert.
Summary
From the developers' point of view, the focus in residential housing construction is on the maximum possible exploitation of building densities, cost efficiency targets and rapid planning and construction periods. The purchase of land is followed by the planning and implementation phase. The target group of residents is defined on the basis of market analyses. After completion of the planning and implementation phase, sales are started. A participative approach in the sense of Smart City goals or in the sense of innovations for ecologically and socially sustainable coexistence is usually not the focus of project developments. As a rule, it is not possible to help shape or develop housing typologies in line with requirements. By contrast, assembly projects place very high demands on participative planning and construction; however such projects have so far only been reserved for a relatively small group of users. The aim of Smart Mainstreaming is to demonstrate the practical suitability of a participative planning paradigm and the development of complementary innovative sales strategies for standard residential construction in an innovative process. Future residents will be won over at an early stage for a demand-oriented development in the rental and property sector. Aspects of affordability with regard to material use, energy supply, building technology and self-construction stages are integrated into the planning process. Energy sufficiency will be implemented using the example of the jointly planned residential project and the overriding goal of holistic CO2 reduction will be achieved. The visible result is a pilot residential building which goes far beyond the "state of the art" in standard residential building. On the basis of an accompanying evaluation and profitability analysis, a guideline for participatory development, planning and implementation will be drawn up. This will make it possible to multiply the learning experiences for future projects.