Klimaneutralitätsfahrplan Steyr 2040
Die Stadt Steyr in Oberösterreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Im Juli 2022 wurde im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss Steyr 2040 klimaneutral mehrheitlich beschlossen.
Vordringlich ist für die Stadt Steyr eine breit getragene Vision zur Klimaneutralität 2040 und ein Vorgehen, das die politisch Verantwortlichen sowie relevante Akteur:innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft frühzeitig einbindet und somit den erforderlichen Kompetenz- und Kapazitätsaufbau unterstützt. Im Projekt wird auf Basis einer zu erstellenden Energie- und Klimabilanz ein Klimaneutralitätsfahrplan für die Stadt Steyr erarbeitet, der folgende Lösungsansätze verfolgt: Die partizipative Entwicklung des Zielbildes für die Klimaneutralität 2040 und einer Strategie sowie die Erarbeitung von Maßnahmenplänen gemeinsam mit relevanten Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bürger:innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Ausgangssituation
Die Stadt Steyr in Oberösterreich hat sich vorgenommen, einen Klimaneutralitätsfahrplan 2040 zu erstellen. Für Steyr ist es wichtig, dass durch eine gute Abstimmung innerhalb der Verwaltung, aber auch mit anderen Stakeholdern, Synergien und hohes Commitment geschaffen werden. Zusammengefasst benötigt die Stadt Steyr folgende Elemente: • Eine Vision als gemeinsames Zukunftsbild, wo es hingehen soll. • Eine Strategie, wie diese Vision erreicht werden kann. • Einen Umsetzungsplan, der ausgehend vom Status quo die konkreten Instrumente und Maßnahmen formuliert und festlegt, welche Prioritäten in den einzelnen Handlungsfeldern gesetzt werden müssen, um die Klimaneutraliät 2040 erreichen zu können. Dazu gehört auch die Festlegung der erforderlichen finanziellen Ressourcen und Zeitpläne. • Einen wohldurchdachten Stakeholder- und Bürger:inneneinbindungsprozess, der alle relevanten Akteur:innen einbindet und deren Beteiligung an der Umsetzung sicherstellt. • Eine offene Lern- und Experimentierumgebung, die den Aufbau der benötigten Kompetenzen und Kapazitäten sicherstellt und die Einbindung von Innovationen erlaubt. Durch den Ansatz "Lernen von den Besten" erhält der Austausch mit anderen Städten oder Gemeinden zentrale Bedeutung. Mit dem Klimaneutralitätsfahrplan 2040 will Steyr Pionierin bei der Erreichung der Klimaneutraliät werden.
Ziele & Ergebnisse
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung des Klimaneutralitätsfahrplans "Steyr 2040 klimaneutral" für die Stadt Steyr mit einem Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien, Mobilität, Gebäude und hier auf die Wärmeversorgung. Von besonderer Bedeutung für die Stadt ist ein Vorgehen, das die politisch Verantwortlichen sowie relevante Akteur:innen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft frühzeitig einbindet und einen Kompetenz- und Kapazitätsaufbau unterstützt. Im Juli 2022 wurde im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss "Steyr 2040 klimaneutral" mehrheitlich beschlossen. Steyr setzt zwar bereits einzelne Projekte und Maßnahmen um, die in Richtung Klimaneutralität laufen. Bislang fehlt aber ein politischer Beschluss für ein konkretes Zielbild (Klimaneutralität 2040), eine konsistente Strategie und ein Set an Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels. Daher werden folgende Ergebnisse in diesem Projekt angestrebt: • ein partizipativ mit relevanten Akteur:innen aus Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen entwickelter Klimaneutralitätsfahrplan (inkl. Zielbild, Strategie, Maßnahmen) • Aufbau eines Netzwerkes von interessierten Stakeholder:innen und Bürger:innen zur Verankerung des Klimaneutralitätsfahrplans auf vielfältigen (politischen, administrativen, zivilgesellschaftlichen) Ebenen und bei vielfältigen Organisationen und Akteur:innen Die Projektergebnisse dienen zur politischen und organisatorischen Steuerung der notwendigen Prozesse in der Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040. So entsteht im Prozess politisch getragenes Commitment über Parteigrenzen hinweg, das bisher gefehlt hat.
Innovation
Die Innovation liegt in mehreren Bereichen: • Nutzung von innovativen Forschungsergebnissen in allen Handlungsbereichen • Schaffung von Lern- und Experimentierräumen für eine effiziente und effektive Umsetzung der Maßnahmen • Einbindung von Verwaltung, Wirtschaft, sonstigen Stakeholder:innen und der Bevölkerung Die politisch-administrativen Entscheidungsträger:innen werden bei einer Einigung auf ein Klimaneutralitätsfahrplan unterstützt und dabei gleichzeitig die lokalen Stakeholder:innen und die lokale Bevölkerung adressiert und "mitgenommen". Nur wenn es gelingt, die Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft von der Notwendigkeit des Handelns zu überzeugen, werden sie ihr Verhalten auch ändern. Es geht darum, Prozesse aufzusetzen und Strukturen zu schaffen, die diese Verhaltensänderung nachhaltig anstoßen, u.a. durch: 1. Aufbau von Kompetenzen und Kapazitäten in der Verwaltung: Steyr wird innerhalb der Verwaltung eine Umwelt-, bzw. Klimakompetenzstelle einrichten. Im vorliegenden Vorhaben werden diese Personen aktiv in den Prozess zur Erarbeitung des Klimaneutralitätsfahrplans eingebunden, um eine breite Wissensbasis zu diesem Themenbereich in Steyr aufzubauen und einen Netzwerkknoten in der Umsetzung der Maßnahmen des Klimaneutralitätsfahrplans zu schaffen. 2. Initiierung eines Netzwerkes, des "Klimateam Steyr": Dieses Netzwerk soll sich von einem Informationsnetzwerk (einander über Erkenntnisse, Ergebnisse auf dem Laufenden halten) hin zu einem Kooperationsnetzwerk (gemeinsame Arbeit an etwas) und im besten Fall hin zu einem Produktionsnetzwerk (Zusammenarbeit beim Vorantreiben von Themen, Diskursen, Agenda Setting) entwickeln. Im gegenständlichen Projekt wird die Initiierungsphase des Netzwerks begleitet. Durch die unter 1. genannte Kompetenzstelle wird dem Netzwerk und damit der Umsetzung der Maßnahmen sowohl Wissen als auch Kapazitäten bereitgestellt.
Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten
Durch die Zusammenarbeit von Stadt Steyr, PlanSinn und e7 wird die langjährige Erfahrung aus zahlreichen Forschungs-, Beratungs- und Partizipationsprojekten genutzt, damit ein praxistauglicher Klimaneutralitätsfahrplan erarbeitet wird. Für den Energie- und den Mobilitätsbereich in Steyr werden vorliegende Daten und Studien analysiert, sodass Ausgangswerte im Sinne einer Energie- und Klimabilanz für die Erarbeitung der Vision, Strategie und von Maßnahmen vorliegen.
Stadt als Testbed nutzen
Die Stadt Steyr mit ihren rund 38.000 Einwohner:innen kann als typische Vertreterin von Mittelstädten in Österreich gesehen werden. Die Integration von Forschungsergebnissen, die Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern, das Aufsetzen eines Netzwerks von Umsetzer:innen - alle diese Schritte haben auch Übertragungspotenzial für andere Städte in Österreich.
Kommunalen Mehrwert erzeugen
Steyr setzt bereits einzelne Projekte und Maßnahmen in Richtung Klimaneutralität um. Bislang fehlt aber ein politisch beschlossener Klimaneutralitätsfahrplan (inkl. Zielen, Strategie, Maßnahmenset). Das Projekt erzeugt kommunalen Mehrwert, da es die politische und organisatorische Steuerung der notwendigen Prozesse in der Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 unterstützt. So entsteht politisch getragenes Commitment über Parteigrenzen hinweg, das bisher gefehlt hat.
Summary
The city of Steyr in Upper Austria has set itself the goal of becoming climate-neutral by 2040. In July 2022, the basic decision "Steyr 2040 climate-neutral" was passed by a majority in the municipal council. Steyr is already implementing individual projects and measures promoting climate neutrality. So far, however, there has been no concrete target (climate neutrality 2040), no consistent, cross-sector strategy and no action plan to achieve this goal. Therefore, the priority for the city of Steyr is a broadly supported vision of climate neutrality in 2040 and an approach that involves relevant actors from politics, administration, business, citizens and civil society at an early stage and thus supports the necessary development of skills and capacities. In the project, a climate neutrality roadmap for the city of Steyr will be drawn up on the basis of an energy and climate balance, which will pursue the following approaches: The participatory development of the target for climate neutrality 2040 and a strategy as well as the development of action plans together with relevant actors from politics, administration, business, citizens and civil society organizations. The anchoring of the climate neutrality roadmap takes place through the establishment of a network of stakeholders and citizens in Steyr.