Technische und planerische Umsetzung eines Coolspotnetzwerks, mit besonderem Fokus auf vulnerable Gruppen

Ziel des erfolgreich abgeschlossenen Projekts war die Entwicklung von modularen, wandelbaren und kühlungsoptimierten Stadtfreiräumen (Coolspots) mit hoher Aufenthaltsqualität. Konkret umgesetzt und in Betreib genommen wurden im Sommer 2020 die beiden Coolspots im Wiener Esterházypark sowie am Wiener Schlingermarkt.
Unterschiedliche Partizipationsmaßnahmen wurden erprobt, unter anderem mit verschiedenen vulnerablen Gruppen.
Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen mittelfristig die Schaffung eines Coolspot-Netzwerks im gesamten Wiener Stadtgebiet und darüber hinaus ermöglichen.
Das Projekt Tröpferlbad 2.0 soll der Ausgangspunkt von zahlreichen Coolspot-Netzwerken in ganz Europa werden.

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Webinar #1: Mein Coolspot im Esterhazypark und am Schlingermarkt

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Webinar#2: Coolspots als Helden gegen die Hitze

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Webinar#3: Ich im Coolspot

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Webinar#4: Kühlen von Städten- klimaresilientes Planen und Bauen

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Webinar#5: Coolspots auf dem Weg in meinen Bezirk

Ausgangssituation

Das Klima hat sich in den letzten Jahrzehnten spür- und messbar verändert. Bis zum Jahr 2050 wird die mittlere Temperatur in Österreich (bezogen auf die Periode 1971-2000) um voraussichtlich 1,4 °C ansteigen. Je nachdem, wie erfolgreich wir Klimaschutzmaßnahmen umsetzen, wird sich die Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 4 °C erhöhen (BMNT, 2016). Aufgrund der baulichen Verdichtung und des hohen Versiegelungsgrades sind urbane Räume noch intensiver von diesem Trend betroffen. Bedingt durch den sogenannten Urban Heat Island Effekt steigt zukünftig die Durchschnittstemperatur in österreichischen Städten um weitere 2 °C (MA 22, STADT WIEN, 2015). Diese Entwicklung ist schon heute spürbar. 2018 gab es in der Wiener Innenstadt 42 Hitzetage, 2015 waren es 46. Im Vergleichszeitraum 1981-2010 waren es durchschnittlich 21 Hitzetage (ZAMG, 2018). Mehr Hitzetage und fehlende nächtliche Abkühlung in Urbanen Strukturen bedeuten eine enorme gesundheitliche Belastung für alle StadtbewohnerInnen. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen, chronisch Kranke, Kinder und sozial Schwache. Studien zufolge starben 2017 in Österreich mehr Personen an den Folgen von Hitze, als im Straßenverkehr (AGES 2018 sowie STATISTIK AUSTRIA 2018).

Ziele & Ergebnisse

Coolspots als Bausteine der grün-blauen Infrastruktur (vegetative und hydrologische Elemente) werden standortoptimiert errichtet, die beiden Demo-Coolspots sind bereits seit Spätsommer 2020 im Esterházypark sowie am Schlingermarkt in Betrieb. Um die maximale spezifische Klimawirksamkeit pro Standort sicherzustellen, werden die Coolspots auf Basis mikroklimatischer Simulationen für die jeweilige Umgebungsstruktur optimiert geplant und gebaut. Beide Demo-Projekte verbinden vegetative und hydrologische Elemente der Kühlung, spenden also Schatten durch einen Mix aus künstlicher Beschattung und Bewuchs sowie kühlen durch versprühen von Wasser in Form von Sprühnebel. Die Wirksamkeit wird über die Messung von mikroklimatischen Daten erhoben und im Vorher/Nachher-Vergleich dargestellt. Die errichteten Coolspots sind modular erweiterbar und lassen sich hinsichtlich Funktion und Design optimal in die wandelnden Umgebungsstrukturen einbinden. Durch den Verzicht auf Bodeninterventionen und den Einsatz innovativer Leichtbauelemente wird eine größtmögliche Adaptierbarkeit garantiert. Die Coolspots sind klimapositive Stadtfreiräume, die ihren Energiebedarf zu 100% selbst decken werden. Die beiden errichteten Coolspots unterschieden sich u.a. durch die angebotenen Interaktionsmöglichkeiten – während im Esterházypark die Vernebelung automatisch geschieht, haben am Schlingermarkt die BenutzerInnen die Möglichkeit, per Knopfdruck auch manuell den Sprühnebel und somit die Kühlung zu starten. Die Einbindung der NutzerInnen, insbesondere vulnerabler Zielgruppen, in den Planungsprozess ist ein zentrales Element des Projektes. Die Wirksamkeit der partizipativen Maßnahmen wird im begleitenden sozialwissenschaftlichen Monitoring erhoben. Neben dem Monitoring der kühlenden und sozialen Effekte wird 2021 noch an der Energieautarkie der Coolspots gearbeitet. Solarpanels liefern den benötigten Strom und machen die Coolspots zu energieneutralen, sich selbst versorgenden kühlenden Inseln.

Innovation

Coolspots reduzieren die gefühlte Temperatur in einem offenen, städtischen und sich permanent bewegenden Luftkörper spürbar. Bevölkerung und weitere Stakeholder sind in den Design-Prozess, die Installation und Wartung aktiv eingebunden, zukünftig kann das sogar bis hin zur Finanzierung der Coolspots reichen. Die mobile, leichte, aber auch stabile Bauweise der Bauteile des Tröpferlbads 2.0 wird speziell im Kontext ihrer öffentlichen Aufstellung eine technische Entwicklungsaufgabe darstellen sowie die Integration von Energieerzeugung, - speicherung und –bereitstellung berücksichtigen.

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Das Projekt hat das Ziel Stadtoasen für alle zu schaffen, Hitzeinseln einzudämmen und dieses Konzept im Bestandsbau anwendbar zu machen. Indikatoren sind die mittels der Greenpassmethode errechnete Reduktion der gefühlten Temperatur, die Zufriedenheit und die Nutzbarkeit der Oase von unterschiedlichen Nutzergruppen und die bauliche Umsetzung von Stadtoasen im Bestand, also die kraftschlüssige Umsetzung der Elemente ohne invasive Bodenintervention.

Stadt als Testbed nutzen

Das Projekt hat einen starken sozialwissenschaftlichen Ansatz um den Bedürfnisse von allen potentiellen NutzerInnengruppen, mit Fokus auf vulnerable Gruppengerecht zu werden . Zudem gibt es eine enge Verbindung mit dem Projekt JPI welches ebenfalls darauf abzielt die lokale Bevölkerung in die Optimierung und Nutzung des öffentlichen Freiraums einzubinden.

Kommunalen Mehrwert erzeugen

An zwei Standorten wird für bis zu 40 Personen eine im öffentlichen Freiraum für alle Menschen nutzbare kühlende Oase aus Beschattung, Begrünung und Hochdrucknebeltechnik mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Durch die geplante Publikation des entwickelten Designs, Funktionalitäten, Materialwahl und Finanzierungsoptionen soll zudem eine Skalierung im Kommunalgebiet und darüber hinaus ermöglicht werden.

Summary

The first phase of the project is the development and implementation of two prototype demo coolspots, on a public and a semi-public surface. The involvement of the neighbor’s and vulnerable groups is provided. Microclimatic simulation, material innovations, and local energy production will be part of the project. In the second step, a concept for a citywide coolspot network as well as financing models going to be developed. The findings, which are going to be collected during the design, construction and monitoring activities of the demo coolspots, will provide a technical and social proof of concept, which will serve as a basis for scaling the coolspots across the entire city. Integration into the development plans of the city is planned, there should be at least integration in the STEP. The present project will serve as the first implementation measure in the framework of the inter-branch INKA program of the City of Vienna, but also in private or semi-private initiatives such as the Grätzloasen of the LA21 as adaptation measures to climate change. In addition to the technical, architectural, procedural and participatory approach, the development of different financing options for the implementation of coolspots represents an innovative aspect of the project. The objectives of the project are the development of functional, technical and procedural plans as well as instructions for the implementation of a dynamically condensing network of citywide coolspots within a timeframe of 10 years. The Projekt “Tröpferlbad 2.0” is, therefore, a successful, implementable and scalable connection between man, nature, and architecture in urban space and should be a starting point for the transferability to other cities in Austria and beyond.

Zuletzt aktualisiert am 08/17/2022

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 10 Call

Projektstart: 15.04.2019
Projektende: 14.04.2022
Genehmigte Förderung: € 507.823
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 863.228

Konsortium

Green4Cities GmbH (Konsortialführer)
Magistratsabteilung 18 der Stadt Wien (sowie MA 20, MA 22, MA 25 und KBI)
ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
Urban Innovation Vienna GmbH
ROCKETS Holding GmbH
Wien Energie GmbH
Büro für nachhaltige Kompetenz B-NK GmbH
Die Treiber e.U.

Projektergebnisse

Ansprechpersonen

Projektleitung DI Doris Schnepf Green4Cities GmbH +43 (0) 676 6700215 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail