Amstetten Smart City Life 2030 – Future Hub
Amstetten hatte die klare Vision, die Quartiersentwicklung im freiwerdenden ÖBB Bahnhofsgelände als Anlass für einen großen Schritt in Richtung Zero-Emission-City zu nutzen. Ein „Anergienetz“ und der effiziente Einsatz neuartiger Erneuerbarer Energie Komponenten sowie Initiativen zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens sollten mittelfristig zur Senkung des CO2-Footprints beitragen. Hauptziel des Projektes war, im Testbed der Remise im Rahmen mehrerer Workshops mit Stakeholdern technologische und sozial-innovative Standards und Indikatoren für die Quartiersentwicklung zu entwickeln und im Rahmen des FutureHub (gemeinschaftliches Arbeiten und Lernen) beispielhaft umzusetzen. Dabei kam ein „New Urban Governance Prototyp / Prozedere“ als innovatives Steuerungsinstrument zum Einsatz. Auf Basis der Ergebnisse wurden verbindliche Vereinbarungen zwischen Stakeholdern für die künftige Quartiersentwicklung erstellt und ein Konzept für ein anschließendes Wirkungsmonitoring erarbeitet.
Wie wird das Leben in Amstetten im Jahr 2050 aussehen? Dieser Frage sind Unternehmer und Bürger der Stadt gemeinsam bei dem Amstetten Smart Living Forum - Szenarien am 9.11.2018 nachgegangen und haben interessante und kraftvolle Visionen entwickelt.
Ausgangssituation
AMSTETTEN hat 2011 im Rahmen des fit4set Programms des Klimafonds quantitative und qualitative Ziele für die urbane Region entwickelt. Der ACTION Plan „fit4set“ konzentriert sich auf die Themen Kommunikation, Gebäude, Mobilität und Netz. Vor dem Hintergrund der Vision/Roadmap und Aktionsplanentwicklung von AMSTETTEN 2020+ setzt das Projekt AMSL2030 auf der verkehrstechnisch idealen Lage zwischen Wien und Linz auf. Diese wird für die Einführung innovativer und urbaner Formate zukunftsfähigen Arbeitens & Lernens sowie Wohnens im Grünen einer Kleinstadt genutzt. ÖBB und Stadt AMSTETTEN haben vor zwei Jahren in einem gemeinsamen EUROPAN Wettbewerb Grundpfeiler für die Widmung der langfristig gedachten Quartiersentwicklung definiert und viele Impulse daraus wurden von der ÖBB auch bereits übernommen und beauftragt. Das vorliegende AMSL2030 – Future Hub Projekt konzentriert sich damit auf innovative Themenfelder der Quartiersentwicklung, die von anderen Dienstleistern nicht übernommen werden können bzw. für die bislang Grundlagenwissen oder Good Practice Erfahrungen im deutschsprachigen Raum fehlen. Damit wird das Projekt zum Testbed für das Erarbeiten noch marktferner Grundlagen für ein innovatives Energiesystem sowie für das Experimentieren mit neuartigen Methoden in neuartigen Anwendungsfeldern, die für eine kommerzielle Projektentwicklung einer Großorganisation wie der ÖBB zu anspruchsvoll und damit zu riskant sind.
Ziele & Ergebnisse
Das Projekt AMSL 2030 – FutureHub zielt auf die Entwicklung eines ganzheitlichen, integrierten Smart City Konzepts im Testbed von AMSTETTEN ab, das (1) ein Koordinations- und Steuerungsformat sowie Instrumente und Indikatoren-Sets für eine nachhaltige, langfristige Quartiers- und Stadtentwicklung bereitstellt und testet (City Lab, Gemeinwohlökonomie basiertes, ganzheitliches Indikatorenset für Wirkungsmonitoring), (2) einen zukunftsoffenen, urbanen, gemeinschaftlichen Arbeits- & Bildungsstandort sowie Organisationsmodelle/Spielregeln für seinen Betrieb schafft (gemeinschaftliches Planen und Bauen & soziokratische Organisationsmodell zur Selbstverwaltung/Betrieb), (3) Implementierungsinstrumente für ein innovatives Energiesystem für das Gesamtquartier entwickelt, das Primärenergiesenkung und den Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes für die Stadtwerke AMSTETTEN ermöglicht (Niedrigstenergiene/Anergienetz) und (4) eine moderne (multimodale) Komplettlösung für Mobilität inklusive eines effektiven Anreizsystems für seine Nutzer bereitstellt und damit auf eine nachhaltige Veränderung von Mobilitätsverhalten im Quartier abzielt.
Innovation
1) Das Kooperation Setup zwischen dem CityLab, InnovationLab und BürgerInnen Mini-Foresight & Forum des AMSL2030 Projektes versteht sich als Vorreiterin für eine nächste Generation von Beteiligungsformaten, innerhalb derer die Kontinuität partizipativer, dialogischer Prozesse grundsätzlich und von Anfang an über einen längeren Zeitraum, in diesem Fall von drei Jahren, gewährleistet wird. Damit handelt es sich beim CityLab um eine Maßnahme, die von Wahlperioden nicht unmittelbar abhängig ist. 2) Einmalig und innovativ ist die partizipative Planung von ca. 1000 m2 Nutzfläche im Gewerbebereich sowie ihre Kombination mit modularer Bauweise und die daraus resultierenden Potentiale und Herausforderungen. Dabei sollen die Vorteile beider Bereiche optimal miteinander verbunden werden. 3) Niedertemperatur-Wärmenetze (Vorlauftemperaturen ~35-65°C) werden zunehmend geplant und umgesetzt. Systeme basierend auf Kalter Fernwärme sind jedoch in der österreichischen Fernwärme/-kälteversorgung ein absolutes Novum. Es ermöglicht die Versorgung von sowohl Wärme und Kälte mit einer Infrastruktur und die einfache Integration von erneuerbaren Wärmequellen, was vielfach bei konventionellen Wärmenetzen eine Herausforderung darstellt. 4) Innovativ ist, dass die offene Mobilitätsplattform alle Arten von Mobilität umfasst. IBIOLA plant den Aufbau einer modularen Lösung, die bestehende (im Besonderen das Mobilitätsangebot der Stadt Amstetten und der Österreichischen Bundesbahnen) und zukünftige Mobilitätsangebote miteinbinden kann. Intermodale Kombination der Mobilitätsangebote sollen optimal auf den Reiseanlass abgestimmt sein. Die künftigen, potentiellen Nutzer sollen dabei bereits in der Planung eingebunden werden und gemeinsam ihr Mobilitätsangebot gestalten können. Ergebnis soll ein dynamisches Modell sein zur Optimierung im Sinne einer nutzungsorientierten und ökologischen Mobilitätsnutzung. Nutzungsverträge für das Testbed und Quartier sollen für Breitenwirkung sorgen.
Summary
The Austrian rail operator ÖBB plans to open three building sites near the railway station of 127.500 m2 for housing, educational, health or economic purposes. The city of Amstetten aims at using this district for a sustainable, long-term city development allowing the midterm growth of future oriented educational options and attractive workplaces. The project „Amstetten Smart City Life 2030 – AMSL 2030 – FutureHub“ aims at implementing and testing an innovative energy system for the overall district in the building area 3. In addition high energy and multifunctional buildings standards as well as incentive schemes and contracts for transforming energy and mobility usage will be piloted and tested. The Testbed for all these measures are the InnovationLab and the CityLab. Based on Gemeinwohlökonomie (GEWÖ) and sociocracy for the first time in Austria the new-urban-economy principles of collaborative working and learning will be tested. Thereby the new-urban-governance instrument CityLab takes the role of standardising and steering the overall Testbed and allows reflexion and learning of Amstetten, Graz and Vienna and the implementation of novel communication routines between the city and its key stakeholders based on insights of political science and city experiences available. This should allow to accelerate the development of Amstetten in becoming a zero-carbon city. The expected results are 1) a district energy concept which is planned to be submitted in a follow up call, 2) a good practice guide regarding good practices for implementing new-urban-governance roles and procedures that will be available for interested cities in Austria and Europe. 3) a Gemeinwohlökonomie (GEWÖ) based indicator set for impact assessment allowing monitoring the sustainability of the implementation of all results on the level of the city district. All models, systems and samples will be available for replication after project ending.
Zuletzt aktualisiert am 04/27/2021