Smart Cities Days 2018

Die Smart Cities Days 2018 wurden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie dem Klima- und Energiefonds veranstaltet. In interaktiven Sessions wurden folgende Fragen ins Zentrum gerückt: Welchen Herausforderungen müssen sich (österreichische) Städte stellen, um das UN-Ziel 11 für nachhaltige Entwicklung zu erreichen? Welche Innovationen und Technologien werden die städtische Transition vorantreiben? Können Living Labs und Gamification dazu beitragen, dass sich unsere Städte und ihre EinwohnerInnen auf eine städtische Zukunft vorbereiten? Wie können Forschungspolitik und -förderungsprogramme die Innovationskraft von Städten nutzbar machen?
Das vielfältige Programm der Smart Cities Days 2018, die dieses Jahr im Rahmen der Urban Future Global Conference stattfanden, ermöglichte einen inspirierenden internationalen Austausch von Erfahrungen und Lösungsansätzen und erfreute sich regen Zustroms.

Hans-Günther Schwarz vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie eröffnete die Smart Cities Days mit den Worten: „Städte haben die Aufgabe, unser Leben lebenswert sein zu lassen“.

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, brachte den Anspruch der Smart Cities Initiative auf den Punkt: „Wir wollen nicht nur einzelne Projekte, die erfolgreich sind, sondern die Stadt als Ganzes“. Darüber hinaus betonte sie die Bedeutung von Vermittlungsarbeit: „Die Smart Cities-Community befindet sich momentan in einer Echokammer: Wir hier verstehen uns alle sehr gut, aber außerhalb sieht man häufig noch nicht, welche Potenziale Smart Cities haben“. Aus diesem Grund habe der Klima- und Energiefonds beispielsweise Smart Cities-Wissen in ein Spiel verpackt, um die wissenschaftlichen Inhalte besser vermitteln zu können: „Es geht nicht nur um das wissenschaftliche Projekt, wir wollen das Thema der Öffentlichkeit näher bringen“.

Auch Nadine Mittempergher von der Jugend Umwelt Plattform (JUMP) wies auf die Notwendigkeit von Bemühungen hin, Themen wie Smart Cities, die alle betreffen, besser zu vermitteln: „Wir hören täglich den Vorwurf, dass Jugendlichen alles wurscht ist, und dass sie unpolitisch sind. Ich arbeite jedoch täglich mit interessierten Jugendlichen, und die fühlen sich häufig allein gelassen“. Der Journalist Jürgen Zacharias meinte, man müsse hier Übersetzungsarbeit leisten und herausfinden, welche Sprache das jeweilige Zielpublikum verwende und verstünde.

UN-Habitat Communications Officer Jeanette Elsworth sprach über das UN-Sustainable Development Goal 11 „Sustainable Cities and Communities“ und machte auf die große Bedeutung aufmerksam, die Städte bei der Umsetzung sämtlicher SDGs spielen: „Since cities are growing and the urban makes up more than 50% of the world’s population, the impact cities can have on the SDG’s is growing. But it is so hard to convince people, that they have such a strong impact, it’s so hard to have people care“. Das gelte auch für den Klimawandel: „There is no way we can reach climate change goals, if we don’t get cities right“.

Elsworth und Wolfgang Amman vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen diskutierten den fundamentalen Unterschied von Staaten und Städten und der Rollen, die sie dadurch bei der Erreichung der Sustainable Development Goals spielen können. So stellte Amman fest: „National states can be introverted, cities must be extroverted“, und Elsworth merkte an, dass sich Menschen heutzutage häufig nicht mehr mit Ländergrenzen, sondern vielmehr mit den Städten, in denen sie leben, identifizieren. Sie prognostizierte: „In the future we will be the citizens of cities as opposed to states.

 

Frugale Innovation

Auf den Austrian Smart Cities Days 2018 stellte die Innovationsmanagerin Maria Tagwerker-Sturm das Prinzip „frugale Innovation“ vor. „Frugale Innovation ist, wenn man auf das Einfache reduziert und dabei maximalen Nutzen bei hoher Qualität erhält“, fasste Tagwerker-Sturm zusammen.

„Frugale Innovation ist, wenn man auf das Einfache reduziert und dabei maximalen Nutzen bei hoher Qualität erhält“, fasste Maria Tagwerker-Sturm die neue Innovationsstrategie zusammen, die sie auf den Austrian Smart Cities Days 2018 in Wien diskutierte. Tagwerker-Sturm ist als Innovationsmanagerin in der Bauindustrie tätig. In ihrer Arbeit greift sie das Prinzip frugaler Innovation für die Entwicklung von Produkten auf. Es lässt sich besonders gut auf Gebäude übertragen: „Wenn Gebäude entwickelt werden, überlege ich mir, welchen Aktivitäten Menschen darin nachgehen, wie sich die Leute darin fühlen. Welche Bedürfnisse haben sie? Die Nutzerinnen und Nutzer von Gebäuden verbringen viel Zeit in ihnen und wissen daher am besten, was nötig ist, damit die Prozesse, die darin geschehen, effizient ablaufen können“. Tagwerker-Sturm sieht in der NutzerInnen-Beteiligung bei der Gebäudeentwicklung großes Potenzial für effizientere Entwicklungsprozesse und damit bessere Ergebnisse: „Je stärker ich Leute einbinde, umso schneller komme ich zu einem Ergebnis“. Anfangs mag ein Beteiligungsprozess den Ablauf bremsen. Aber da zeitaufwendiges und teures Umbauen und Nachbessern am Ende entfällt, ist man insgesamt schneller am Ziel: „Am Anfang eines Entwicklungsprozesses kann ich am stärksten eingreifen, denn je später es ist, je weiter die Entwicklung fortgeschritten ist, umso schwieriger und teurer werden Änderungen“.

Die Bedeutung des Wortes „frugal“ ist kontraintuitiv: es bedeutet „schlicht“, „spärlich“ oder „karg“. So können frugal entwickelte Gebäude durch Schlichtheit und spärliche Ausstattung gekennzeichnet sein. An Ausführungs- oder Materialqualität wird dabei jedoch nicht gespart. „Es können Zeit und Kosten gespart werden, indem die Ausstattung auf das, was wichtig ist, beschränkt wird“, so Maria Tagwerker Sturm. Diese Ersparnis kann in weiterer Folge an die NutzerInnen weitergegeben werden.

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