Strasshof als Leuchtturm: EVAPO+ Grünwände, begrünte Speicher-/Sickermulden, Empowerment und Praxistransfer

Im Projekt erfolgt die erstmalige Umsetzung von EVAPO+ transpirierenden Grünwände und Demonstration von innovativen multifunktionalen bepflanzten Speicher- und Sickermulden für nachhaltiges Regenwassermanagement. Durch ein gezieltes Empowerment der Gemeinde werden Maßnahmen zur Klimawandelanpassung, auf öffentlichen, halböffentlichen wie auch Privatgrundstücken umgesetzt. In Zusammenarbeit mit weiteren Gemeinden werden die „Learnings“ aus Strasshof reflektiert und transferiert mit dem Ergebnis eines regionalen Netzwerks „Klimafitte Kleinstädte und Gemeinden“ und einer Schritt-für-Schritt Anleitung für klimafitte Gemeinden. Im Zuge eines Lenkungskreises wird außerdem ein nationaler und internationaler Austausch forciert. Strasshof soll als Leuchtturm für klimafitte Gemeinden Bewusstsein schaffen und Prozesse zur Klimawandelanpassung in anderen Gemeinden anstoßen.

Ausgangssituation

Dass der Klimawandel Einfluss auf unser tägliches Leben hat und in der Planung unseres Lebensumfeldes beachtet werden sollte, ist unumstritten. Dennoch beschäftigt sich der Großteil der Klimawandelanpassung ausschließlich mit der Überhitzung von Großstädten. Allerdings sind auch Umland und Kleinstädte vom Klimawandel betroffen, auch dort ist es hoch an der Zeit Maßnahmen zur Steigerung der Lebensqualität und zur Verbesserung des Mikroklimas zu treffen. Das Vorprojekt „Strasshof 2021“ (FFG Nr. 877634) hat die Möglichkeiten und Bedarfe der Gemeinde Strasshof an der Nordbahn in Bezug auf Klimawandelanpassung konkret hervorgehoben und u.a. gezeigt, dass der Umgang mit Regenwasser sowohl in öffentlichen Freiräumen als auch auf Privatgrundstücken essenziell ist. Maßnahmen im Umgang mit zunehmenden Hitzetagen sind zu treffen, um Trockenphasen entgegenzutreten und das Mikroklima zu verbessern. Es braucht daher kombinierte nature-based-solutions einerseits zur Kühlung und andererseits für den Umgang mit Niederschlagswasser. Auch andere Gemeinden und Kleinstädte in Österreich stehen teils vor den gleichen Herausforderungen und profitieren von den Leuchtturm-Demonstrationen in Strasshof.

Ziele & Ergebnisse

Im vorliegenden Forschungsprojekt „Strasshof. Klimafit!“ werden resiliente, multifunktionale und klimafitte Lösungen in der Gemeinde auf Bestandsflächen umgesetzt, die auf Hitze und Starkregen antworten, das Mikroklima verbessern, Lebens- und Aufenthaltsqualität steigern sowie Biodiversität und Artenvielfalt fördern: erstmalige Umsetzung von EVAPO+ transpirierenden Grünwänden und Demonstration von naturnahen biodiversen Kombinations-Regenwasser-Speicher- und Sickermulden als Starkregenmaßnahme. Durch ein Empowerment der Gemeinde werden weitere Klimawandelanpassungsmaßnahmen, welche auch Maßnahmen an Privatgrundstücken adressieren, angestoßen und unterstützt. Die Übertragbarkeit der Demonstrationen wird durch verschiedene regionale, nationale und internationale Austauschrunden bereits im Projekt gewährleistet: Ein Lenkungskreis forciert den nationalen und internationalen Austausch. In Zusammenarbeit mit weiteren niederösterreichischen Gemeinden werden die „Learnings“ aus Strasshof an der Nord-bahn reflektiert und transferiert. Zusammengeführt zu einem Netzwerk „Klimafitte Kleinstädte und Gemeinden“ und einer Schritt-für-Schritt Anleitung für klimafitte Gemeinden regt Strasshof als Leuchtturm-Demonstrationsprojekt Prozesse zur Klimawandelanpassung und ein Empowerment weiterer Gemeinden an.

Innovation

Es werden Demonstrationen für den Umgang mit Hitze und Starkregen in der Gemeinde auf Bestandsflächen geplant, gebaut und durch ein mikroklimatisches und sozialwissenschaftliches Monitoring überprüft und bewertet. Erstmalig werden EVAPO+ transpirierende Grünwände und natur-nahe bepflanzte biodiverse Kombinations-Regenwasser-Speicher-Sickermulden als Starkregenmaßnahme umgesetzt. Durch die Speicherung und Versickerung von Wasser wird ein innovativer Umgang mit Niederschlagswasser sowie ein Kühleffekt und eine Steigerung der Biodiversität er-reicht, wodurch negative Folgen des Klimawandels abgeschwächt werden können. Bei der Entwicklung/Umsetzung der innovativen evapotranspirierenden Grünwand werden erst-malig horizontale Vegetationsträger mit einem durchgängigen Substratkörper über die gesamte Fläche miteinander verbunden. Dies erhöht einerseits enorm die Evaporation des Substrats und ermöglicht andererseits den Pflanzen einen bedeutsam hohen Wurzelraum über die gesamte Fläche. Die Vegetation kann sich dadurch wesentlich besser entwickeln und ist auch bei Störungen oder Ausfall der Bewässerung um ein Vielfaches resilienter als sämtliche am Markt erhältlichen wandgebundenen Vertikalbegrünungen. Der große Wurzelraum ermöglicht stärker entwickelte Pflanzen, was zu höherer Blattmasse führt und dadurch die Transpiration der Vegetation erhöht. Durch die erstmalige Kombination von horizontalen und vertikal-flächigen Vegetationsträgern wird eine hohe Verdunstung auch über das Substrat ermöglicht. Die erhöhte und resiliente Transpirationswirkung der Pflanzen erwirkt gemeinsam mit der Evaporation über die ausgedehnte Substratoberfläche eine besonders leistungsfähige Verdunstungskühle. Zusätzlich zur automatischen Bewässerung der Pflanzen soll ein weiterer Bewässerungskreis gezielt an heißen Tagen die Verdunstung über die Substratoberfläche erhöhen und somit für zusätzliche Kühle in Form einer „naturnahen Klimaanlage“ sorgen.

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Es werden Forschungsergebnisse in die Praxis übergeleitet, indem die geplanten Umsetzungen im Projekt konkret auf den Ergebnissen des Sondierungsprojekts „Strasshof 2021“ aufbauen. Experimentierräume in der realen Stadt werden geschaffen. Erarbeitet wird eine Schritt-für-Schritt Anleitung für Strasshof und andere Gemeinden, die aufzeigt, wie Gemeinden auf dem Weg zur Klimafitness unterstützt werden können.

Stadt als Testbed nutzen

Es werden Forschungsergebnisse in die Praxis übergeleitet, da die im Projekt geplanten Demonstrationen in einem realen urbanen Testbed umgesetzt und in der Praxis erprobt werden.

Kommunalen Mehrwert erzeugen

Das Projekt generiert kommunalen Mehrwert und erzielt Klimawirkung, da durch die Maßnahmen das Mikroklima verbessert und die Lebens- und Wohnqualität der Bürger:innen erhöht wird und die Demonstrationen auf andere Kommunen übertragbar sind. Das Netzwerk „klimafitte Gemeinden“ wird aufgebaut.

Summary

“Strasshof. Klimafit!” aims to implement resilient, multifunctional and climate-friendly solutions that respond to heat and heavy rain, improve the microclimate, increase the quality of life and stay and promote biodiversity and species diversity on existing areas in the municipality: a first implementation of EVAPO+ transpiring green walls and a demonstration of a nature-based biodiverse combination of a planted drainage and storm water saving basin as a heavy rain measure. By empowering the municipality, further demonstrative climate change adaptation measures are initiated and supported, which also address measures on private property. The transferability of the demonstrations is already guaranteed in the project through various regional, national and international exchange rounds: A steering group promotes national and international exchange. In cooperation with 4 other Lower Austrian municipalities, the “learnings” from Strasshof are reflected and transferred to other municipalities.

Zuletzt aktualisiert am 05/26/2023

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 12 Call

Projektstart: 26.05.2023
Projektende: 31.03.2025
Genehmigte Forschungsförderung: € 374.356
Genehmigte Förderung: € 374.356
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 623.930

Konsortium

B-NK GmbH (Konsortialführer)
Dipl.-Ing. Ralf Dopheide e.U.
RaumRegionMensch ZT GmbH
Marktgemeinde Strasshof an der Nordbahn

Projektergebnisse

Ansprechpersonen

Projektleitung DI Dr. Bente Knoll B-NK GmbH +43 (0) 1 9908996 +43 (0) 676 6461015 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail