Potenziale peri-urbaner Mobilitätsräume als Schwamm-Territorien für Klimawandeladaptation und -mitigation erschließen

Resiliente Siedlungsräume erfordern eine integrierte Planung und einen sparsamen Umgang mit Ressourcen und Flächen, um nachhaltiger zu werden und gleichzeitig eine hohe Lebens- und Gestaltungsqualität für alle zu gewährleisten. Dies ist zu einem dringenden Thema geworden, da sich verstärkt wasserbezogene Ereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Wasserverschmutzung und ein Mangel an biologischer Vielfalt stark auf die Siedlungsräume auswirken. Untersuchungen zeigen, dass diese Auswirkungen durch das stetige Wachstum der Städte, deren Hauptentwicklung im peri-urbanen Raum stattfindet, noch verschärft werden. Die zunehmende Verbauung und Zersiedelung beansprucht die Umweltressourcen intensiv, fragmentiert physische und soziale Räume und macht sie gleichzeitig anfällig für Hitzeinseleffekte als auch bei heftigen Regenfällen.

Ausgangssituation

Resiliente Siedlungsräume erfordern eine integrierte Planung und einen sparsamen Umgang mit Ressourcen und Flächen, um nachhaltiger zu werden und gleichzeitig eine hohe Lebens- und Gestaltungsqualität für alle zu gewährleisten. Dies ist zu einem dringenden Thema geworden, da sich verstärkt wasserbezogene Ereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Wasserverschmutzung und ein Mangel an biologischer Vielfalt stark auf die Siedlungsräume auswirken. Untersuchungen zeigen, dass diese Auswirkungen durch das stetige Wachstum der Städte, deren Hauptentwicklung im peri-urbanen Raum (Suburbia bzw. Schnittstelle zwischen ländlichen und urbanen Raum einer (Klein-)Stadt) stattfindet, noch verschärft werden. Wir wollen deswegen dem peri-urbanen Raum mehr Aufmerksamkeit geben, als sie derzeit in den allgemeinen Diskursen über Resilienz, Nachhaltigkeit sowie Planung hat. Peri-urbanen Gebiete sind oft um ein Netz von Verkehrsräumen aufgebaut, welches das Gebiet nicht nur strukturiert, sondern auch dessen Nutzungen und Funktionen bestimmt. Die zunehmende Verbauung und Zersiedelung beansprucht die Umweltressourcen intensiv fragmentiert physische und soziale Räume und macht sie gleichzeitig anfällig für Hitzeinseleffekte als auch bei heftigen Regenfällen. Dies beeinträchtigt nicht nur das Entwässerungssystem und seine Fähigkeit, Überschwemmungen zu bewältigen sowie die ökologischen Netze, sondern auch das Leben und die Qualität der Freiräume in diesen peri-urbanen Gebieten.

Ziele & Ergebnisse

PeriSponge zielt darauf ab, potenzielle hydrologische Retentionsräume und Hochwasserkapazitäten entlang von Verkehrsflächen durch gut gestaltete, multifunktionale und multicodierte Retentionsräume zu verbessern und gleichzeitig Lösungen für das Wassermanagement und die Lebensqualität bereitzustellen, um die klimatischen, ökologischen, verkehrlichen und sozialen Funktionen für qualitativ nachhaltige peri-urbane Gebiete zu verbessern. Dieses ambitionierte Ziel soll erreicht werden durch (1) die Erprobung von neuen Lösungen anhand eines Prototyps in Stadt Feldbach, (2) die Bewertung der Wirksamkeit zur Regenwasserbewirtschaftung im Hinblick auf mikroklimatische, Hochwasser reduzierende und sozio-ökologische sowie gestalterische Zielfunktionen, (3) die Untersuchung von drei diversen Stadtrandgebieten in Wels, Feldkirch und Feldbach für die Prüfung der Übertragbarkeit und Skalierbarkeit Konkret werden folgende Aspekte zur Machbarkeit und Effizienz eines integrierten, multicodierten und multifunktionalen Designs von Retentionsräumen anhand eines in Feldbach implementierten "Prototyps" getestet und evaluiert: • Reduktion des Versiegelungsgrads von Flächen • erhöhte Nutzungsaktivität der Mobilitäts-und Freiräume • mehr vegetative Beschattung • erhöhter Anteil an qualitativer Grünfläche • Niederschlagsmenge im Vergleich zu Versickerungsmenge ausgeglichener • Biodiversität erhalten bzw. gesteigert • erhöhte Quantität und Qualität der Grünflächen Dazu werden Freiraumpotentialkarten und hydrologische Bedarfskarten und daraus resultierender Handlungsräumen in Feldbach, sowie als Vergleich in Wels und Feldkirch erstellt. Die PeriSponge Toolbox und der Handlungsleitfaden, welche zur Übertragbarkeit und Skalierbarkeit entwickelt werden, enthalten einen Bewertungsindex in quantitativer und qualitativer Form (mit soziologischen, hydrogeologischen, mikroklimatischen und juridischen, als auch planerischen Aspekten) inkl. Fokus auf Richtlinien, Normen und die BGS Toolbox.

Innovation

Der Innovationsgehalt des Forschungsprojekts beruht auf einer in Österreich noch nicht vorhandenen Raumstrategie zur Klimawandelanpassung mit speziellen Fokus auf die Wasserbewirtschaftung durch die Verschränkung von hydrogeologischen, ökologischen, verkehrlichen und soziologischen Funktionen und Nutzungen des Raumes - Multicodierung von Freiflächen - im peri-urbanen Raum. Zusätzlich ist die Weiterentwicklung der Konzeption der ‚Schwammstadt‘ auf das “Schwammterritorium” und auf den Mobilitätsraum und dessen umgebende Freiflächen als zentrale ‚Stellschraube‘ für die Hitzeanpassung und des Wassermanagements als Innovation zu nennen, da qualitative hitzesensible Mobiliäts- und Freiraumgestaltung im peri-urbanen Raum mit Potentialen der Verdunstung, Kühlung, Retention, Verschattung und Rückstrahlung (Albedo), und sozialen Raumnutzungen und -funktionen in der österreichischen Praxis bisher keine Rolle spielen. Das Projekt bietet einen originellen und einzigartigen praxisorientierten und inter- und transdisziplinären Ansatz durch die Verschränkung von territorialer städtebaulicher Analyse, qualitativer Freiraumplanung und -gestaltung sowie quantitativer hydrologischer Analyse, um eine innovative Toolbox zu erstellen, die noch nicht in der angewandte Forschung implementiert, getestet und evaluiert ist. Die Originalität des Projekts besteht auch darin, dass ein Handlungsleitfaden, welcher eine skalierbare Toolbox enthält, für urbane Resilienz formuliert wird durch die stetige Zusammenarbeit mit städtischen Behörden, dem Netzwerk Grün statt Grau und stetigen Feedback Loops seitens hydrologischer Evaluierungen und planerischen Tätigkeiten entwickelt wird. Solch ein integrierter Ansatz, der auf der Methode des applied impacts beruht, ist bis dato im Forschungsbereich des Wassermanagements noch nicht getestet und erprobt worden.

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Die Umsetzung eines Demonstrationsprojektes in Feldbach ist zentrales Element für die praktische Anwendung einer interdisziplinären Zusammenarbeit aus Städtebau, Siedlungswasserbau, Landschaftsarchitektur etc., um Wasser in der Stadt (konkreter im peri-urbanen Raum von Klein- und Mittelstädten) intelligent zu nutzen. Erkenntnisse aus den Vorbereitungen, der Umsetzung sowie Evaluierung werden somit in übertragbare Produkte (Handlungsleitfaden und Toolbox) synthetisiert und weiterverbreitet.

Stadt als Testbed nutzen

Ziel ist die Gestaltung und Planung multicodierter, sozio-ökologisch wertvoller und klimaaktivierender Mobilitäts- und Freiräumen zur Wasserbewirtschaftung. Dabei ist die Nutzungsoffenheit von öffentlichen Räumen sowie ihrer Nutzungsaktivität wesentlicher Baustein für eine ökologisch und sozial gerechte Stadt. Die Integration von Stakeholdern in das Demonstrationsprojekt ist dabei essentiell.

Kommunalen Mehrwert erzeugen

Für die Gesellschaft: erhöhte Quantität und Qualität der Freiräume für sozio-ökologische Nutzungen, sowie Verbesserung der Sicherheit und des Komforts für Fußgänger in peri-urbanen Gebieten (zB durch stärkere vegetative Beschattung, reduziertem Versiegelungsgrad von Flächen und erhöhte Nutzungsaktivität der Mobilitäts-und Freiräume) Für die Umwelt: gesteigerte Biodiversität und mehr klimaaktivierendes Grün sowie Verringerung des Überschwemmungsrisikos und der Überhitzung;

Summary

Resilient urban settlements need integrated planning and an economical use of resources and land in order to become more sustainable while ensuring high life and urban design quality for everyone. This has become a pressing issue as magnified water-related events such as floods, droughts, water pollution, scarcity of biodiversity strongly impact the quality of open spaces. Urban sprawl makes intensive demands on environmental resources fragments physical and social spaces, while being vulnerable to urban heat islands and heaving rainfalls. This phenomenon does not only affect the drainage system and its capacity to deal with flooding events, ecological networks, but also urban life and the quality of open spaces of these urban areas. PeriSponge aims precisely at improving potential hydrological retention spaces and flood capacities along traffic areas via well-designed, multifunctional and multicoded retention spaces, while providing water management and life quality solutions to improve climatic, environmental and social functions for qualitatively sustainable peri-urban areas. This ambitious goal will be accomplished by testing and evaluating the feasibility and efficiency of an integrated, multicoded and multifunctional design of mobility areas through a “prototype” implemented in Feldbach. The novelty of PeriSponge is based on spatial strategies for climate change adaptation that do not exist in Austria, with a special focus on water management through the interweaving of hydrogeological, ecological, sociological and mobility functions and uses of space (multicoding of open spaces) in peri-urban space. The originality of the project also lies in the fact that a toolbox on transferable planning advice for urban resilience is being formulated through continuous collaboration with urban authorities and continuous feedback loops from hydrological evaluations and planning activities.

Zuletzt aktualisiert am 06/28/2022

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 12 Call

Projektstart: 01.06.2022
Projektende: 31.05.2025
Genehmigte Förderung: € 494.407
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 824.016

Konsortium

Institut für Städtebau, Technische Universität Graz (Konsortialführer)
Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau, Technische Universität Graz
bgmr Landschaftsarchi-tekten GmbH
GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations GmbH
verkehrplus - Prognose, Planung und Strategie-beratung GmbH
DI Maria Baumgartner - Technisches Büro für Landschaftsökologie & Landschaftsgestaltung

Ansprechpersonen

Projektleitung Dipl.-Ing. Dr. Eva Schwab Technische Universität Graz - Institut für Städtebau +43 (0) 316 873 - 6286 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail