Kollaborative Stadtstrukturen und räumliche Strategien des Teilens und Tauschens – Pocket Mannerhatten

Weltweit sieht sich die Stadtentwicklung mit der Herausforderung von einerseits Bevölkerungszuwächsen und damit verbunden zunehmendem Druck auf Flächen und Raum(strukturen) sowie zugleich andererseits Schrumpfungs- und Restrukturierungs-anforderungen konfrontiert. Der erhöhte Siedlungsdruck macht es gerade in verdichteten Quartieren erforderlich, weitere öffentliche Plätze, Grün- und Freiflächen, Fuß- oder Radwege bereitzustellen. Diese können – wenn überhaupt – nur mit hohem Kostenaufwand oder durch Abrisse und damit den Verlust von Nutzungen und Flächen in die bestehenden Stadtstrukturen integriert werden. Mehr noch: es mangelt an innovativen Methoden und Strategien, um diese Herausforderung lösen zu können.

Ausgangssituation

Der zunehmende Druck auf Flächen und Raum(strukturen) in Städten, steigende Ressourcen-/Energieverbräuche, Klimawandel bedingte Probleme (z. B. Urban Heat Islands) und soziale Veränderungen stellen Stadtverwaltungen vor enorme Herausforderungen, die verstärkt innovative Methoden und Strategien erfordern. Mit dem Konzept Pocket Mannerhatten soll der Ansatz der Sanften Stadterneuerung bestehender Stadtquartiere im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklungsstrategie / smart city erweitert werden: Dabei sollen die wertvollen Ressourcen in der Stadt systematisch liegenschaftsübergreifend geteilt und ein Ausgleichssystem mit Förderimpuls („Bonussystem“) geschaffen werden – nach dem Motto: „Wer teilt, bekommt mehr.“

Zielsetzungen

Das Projekt beruht auf der Idee, verschiedene Gebäudebereiche und -funktionen (z.B. Grünflächen, Erschließungs- oder Energiesysteme) gebäude- und parzellenübergreifend zu verknüpfen und dadurch Synergien zu generieren. Die Idee dieses räumlichen Sharings wird mit einem bonusorientierten Fördersystem und moderierten Partizipationsprozessen zu einer innovativen Stadterneuerungsstrategie kombiniert. Die beiden Hauptziele des erfolgreich beendeten Sondierungsprojektes bestanden zum einen in der interdisziplinären, partizipativen Ausarbeitung der relevanten sozialwissenschaftlichen, architektonischen, städtebaulichen, wirtschaftlichen, energetischen und rechtlichen Fragen rund um das Sharing-Konzept zur nachhaltigen Revitalisierung und Nachverdichtung von bestehenden Gründerzeitvierteln, und zum anderen im Finden eines innovativen, gebäudeübergreifenden Kollaborations-Clusters (shared space) im Untersuchungsgebiet Wien-Ottakring.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Zentrales Ergebnis des Projekts ist ein ausgearbeitetes Konzept für räumliches Sharing, dessen Alleinstellungsmerkmal in dem Ausgleichsystem und der expliziten Integration von Gemeinwohl-Dimensionen für die liegenschaftsübergreifenden Maßnahmen liegt. Das Projekt wurde auch in einem umfassenden, allgemein verständlichen Planungshandbuch dargestellt (siehe Anlage). Für das konkrete ausfindig gemachte Kollaborations-Cluster (ein Block in Wien Ottakring) wurde in enger Kooperation mit EigentümerInnen und Verantwortlichen aus der planenden Verwaltung der Stadt Wien ein detailliertes Konzept für die Umsetzung im Sinne der Konzeption des Projektes erarbeitet. Die Planungen zur Umsetzung werden allen rechtlichen, wirtschaftlichen, architektonischen, städtebaulichen und sozialräumlichen Anforderungen gerecht, und werden von den involvierten EigentümerInnen mitgetragen. Mit dem entwickelten Gebiets-Check steht ein auch an anderen Standorten einsetzbares Tool zur Verfügung, mit dem die spezifischen Sharing-Potenziale in Städten ermittelt werden können. Der im Sondierungsprojekt erarbeitete Entwurf für ein Ausgleichssystem mit Förderimpuls („Bonus-System“) ist so weit ausgereift, dass er im Anschlussprojekt operationalisiert werden kann. Dieses Bewertungstool bietet einen neuen Ansatz für ein innovatives Stadtentwicklungs- und WohnbauFördersystem, das in Kooperation mit der Stadtverwaltung Wiens implementiert werden und somit in der gesamten Stadt realisierbar gemacht werden soll.

 

Projektdaten – Sondierungsprojekt im 7. Call aus dem Jahr 2015
Projektstart: 01.07.2016
Projektende: 30.06.2017
Genehmigte Förderung: € 199.966,–
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 272.575,–
Konsortium
tatwort Nachhaltige Projekte GmbH (Konsortialführung)
Technische Universität Wien – Department für Raumplanung, Fachbereich Soziologie
Technische Universität Wien – Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe
Anwaltskanzlei DDr. Gebhard Klötzl, Wien
Studio Mannerhatten – Arch. DI Florian Niedworok, Tirol

Summary

The central result of the project is a detailed concept for spatial sharing. Its unique features are a compensation system with incentive (“bonus system”) and the explicit integration of aspects serving the common good for the collaboration across property lines. The project is also presented in a comprehensive manual (German language only). For the actual collaboration cluster (a city block in Ottakring / Vienna), a detailed concept for the realization was developed in close cooperation with the property owners and the responsible staff of the competent authorities of the municipality of Vienna. The plans for the development are meeting the legal, economic, architectonical, urban and social challenges and are supported by the involved property owners. With the “area check” (“Gebietscheck”), a tool was developed that shows the potential for spatial sharing in a specific area of a town and that is also applicable on other areas in cities. The draft for a compensation system with incentive (“bonus system”) is developed in a way that enables the operationalisation in the following project. It is providing a tool and a new approach for an innovative funding and support system for urban development and housing. Potentially, it can be implemented in close cooperation with the municipality of Vienna and can be transmitted onto the whole city.

Zuletzt aktualisiert am 12/10/2020

Projektergebnisse

Ansprechpersonen

Projektleitung

Mag. Susanne Lins, MAS, MSc

tatwort Nachhaltige Projekte GmbH

+43 (0)650 2176599

E-Mail

Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail