Klimaneutralitätsfahrplan Bregenz

Die Landeshauptstadt Bregenz hat in den letzten Jahren eine Reihe fundierter Pläne und Strategien erstellt, die darauf abzielen bis 2050 energieautonom zu werden. Trotz dieser Vorarbeiten bleiben neben der Reduktion des Zeithorizonts drei wesentliche Herausforderungen: (I) Das Schließen inhaltlicher (Daten)Lücken, (II) Das Verknüpfen der vorhandenen Pläne und Strategien miteinander und mit den Ergebnissen der Datenrecherchen (III) Das Durchführen eines fokussierten Beteiligungsprozesses der die Ziele und Maßnahmen zu einem Klimaneutralitätsfahrplan weiterentwickelt, der von den maßgeblichen Akteuren der Gesellschaft mitgetragen wird.

Ausgangssituation

  • Bregenz ist seit 2008 im e5-Programm, Herbst 2022: Auszeichnung mit dem European Energy Award in Gold
  • 25 März 2021: Ausrufen des Klimanotstands und Beschluss der klimaneutralen Stadtverwaltung samt Tochtergesellschaften bis 2030.
  • Energiemasterplan Bregenz : betrachtet Energieverbräuche und CO2-Emissionen erstmals auf der Fläche.
  • Klima- und Energiestrategie 2030
  • Wärmeplan Rheintal | Walgau (März 2022) Kartierung der wärmenetztauglichen Gebiete für das Jahr 2018 und 2050 unter Zugrundelegen verschiedener Gebäude-Sanierungsszenarien. Rechnen (theoretischer) Szenarien für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung in Bregenz.
  • Klimawandelanpassungsstrategie, Aktionsplan 2019/20, Maßnahmen und Aktionsplan 2022-24
  • Bregenz ist Teil der Klimawandelanpassungsmodellregion plan b im Klimawandel
  • Ziele & Ergebnisse

    Die Stadt Bregenz verfolgt mit dem eingereichten Projekt das Hauptziel einen konsistenten, umfassenden, realisierbaren Fahrplan zur Erreichung der Klimaneutralität der Stadt auszuarbeiten, der von der Bevölkerung und den maßgeblichen Stakeholdern getragen wird. Diesem Hauptziel sind drei Projektziele zugeordnet:

  • Die inhaltlichen Lücken in der umfangreichen Sammlung von Studien und Konzepten sind geschlossen. Dabei werden Themen wie Wärmeversorgung, Strom, Gebäude und Anlagen, Mobilität, Güterverkehr, Konsum u.a. in vergleichbarer Qualität bearbeitet.
  • Ein übergeordneter Fahrplan mit erreichbaren Absenkpfaden und belastbaren Zielen liegt vor. Er verbindet alle relevanten Studien und Arbeiten, berücksichtigt die Wechselwirkungen zwischen Strategien und anderen Politikfeldern wie z.B. Wirtschaft, Soziales, Raumordnung etc. und bringt sie in einen logischen Zusammenhang.
  • Die Bevölkerung wird mittels einer repräsentative Bürger:innen-Gruppe in die Erstellung des Fahrplans und Entwicklung von Maßnahmen eingebunden und trägt diese mit. Neben den fachlichen Argumenten gibt es eine konstruktive gesellschaftliche Stimmung, die die notwendigen Entscheidungen trägt. Parallel dazu wird der Stakeholderprozess, welcher mit dem Klimabeirat begonnen hat um weitere Akteure aus z.B. der Wirtschaft, Vereinen, Religionen, NGOs ergänzt.
  • Innovation

    Die Bevölkerung ist noch wenig mit den Strategien der Stadt vertraut. Sie wurde zwar informiert, aber noch nicht aktiviert selbst in der Umsetzung mitzuwirken und – noch bedeutender – die notwendigen politischen Entscheidungen mitzutragen. Das Projekt legt daher einen besonderen Fokus auf die Beteiligung, durch:

  • Aufbau einer repräsentativen Bürger:innengruppe, bestehend aus ca. 120 Menschen, (I) die ergänzende Daten zu Ernährung, Mobilität, Konsum etc. generieren, (II) vorhandene Maßnahmen zu priorisieren helfen, (III) neue Maßnahmen generieren und (IV) direkte Rückmeldungen an die politischen Entscheidungsträger:innen geben. In dieser Bürger:innengruppe werden gezielt Bedingungen wie Generationen (alte und junge Menschen), Gender (Geschlechtergerechtigkeit), Migrationshintergrund und sozioökonomischer Hintergrund berücksichtigt. Die Ansprache der Menschen geschieht unter Nutzung des zweiten Moduls;
  • Ausbau und Ergänzung eines Stakeholderprozesses, der mit dem Klimabeirat Bregenz bereits begonnen wurde und um weitere Akteure aus Wirtschaft, Wohbauträger, Vereinen, Religionen und NGOs ergänzt werden soll. Über diese Akteure soll die Repräsentativität der obigen Gruppe gesteigert werden und eine hohe Verbindlichkeit der Bürger:innengruppe erreicht werden.
  • Oft wird in der Beteiligung der Weg der Vereinfachung gesucht, um Maßnahmenvorschläge in der Bevölkerung zu verbreiten. In Bregenz soll der Klimaneutralitätsfahrplan, der mit konkreten Maßnahmen untermauert ist, in der Bevölkerung über die Bürger:innen-Gruppe breit verankert werden. Somit soll, neben den Expert:innen, diese repräsentative Gruppe aus der Bevölkerung zu Botschafter:innen für das Thema gemacht werden. Es gilt, fachlich notwendige Schritte von der Ebene der Expert:innen wegzubringen und als gesellschaftliche Stimmung in der Bevölkerung zu verbreiten. Vorteil in Bregenz ist die überschaubare Größe und damit der Laborcharakter und die Nutzung von digitalen Tools.

    Summary

    In the last years, the successful e5-capital Bregenz has developed a number of well-founded plans and strategies with the goal of achieving climate neutrality/energy autonomy by 2050 or climate change adaptation. Despite this groundwork, in addition to reducing the target horizon to 2040, three key challenges remain, which will be addressed in this project.

  • The content-related (data) gaps of the urban studies and strategies will be largely closed. This essentially includes answering questions about system boundaries, energy supply potentials, mobility, freight transport and consumption.
  • The existing plans and strategies will be linked to each other and to the complementary data research, thus creating the basis for the elaboration of an overarching climate neutrality roadmap with resilient targets and measures.
  • Through a focused participation process with a representative citizen group and a stakeholder process with actors from the Bregenz Climate Council, the business community, associations, the Catholic Church, etc., the measures from the existing strategies will be further developed, discussed and communicated into a climate neutrality roadmap. With this process, the interactions with other policy fields such as economy, social affairs, spatial planning, etc. are taken into account and brought into a logical context.
  • Therefore, the central goal of the project is to create a consistent, comprehensive and feasible roadmap for achieving climate neutrality in Bregenz by 2040, which is supported by society.

    Projektdaten – Klimaneutralitätsfahrplan im LRS2 Call

    Projektstart: 01.02.2023
    Projektende: 31.07.2024
    Genehmigte Förderung: € 89.850
    Genehmigte Projektgesamtkosten: € 89.850

    Konsortium

    Landeshauptstadt Bregenz (Konsortialführer)
    KAIROS Institut für Wirkungsforschung

    Ansprechpersonen

    Projektleitung Dipl.-Ing. Gerold Ender Landeshauptstadt Bregenz +43 (0) 5574 410 - 1380 E-Mail
    Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail