Collaboration City - Co-Creation und Green Finance zur synergetischen, raschen und sozial gerechten Klimawandelanpassung in Städten

COLLABORATION CITY (CoCy) ist das österreichische Entwicklungsprojekt zur Umsetzung klimafitter Stadtteile. Es verbindet den Green Deal der EU sowie klimastrategische Ziele österreichischer Gemeinden mit der Lebenswelt in der Nachbarschaft. In einem co-kreativen, horizontalen Prozess wirken die Handlungsfelder Nature-Based Solutions (NBS), Mobilität, Energie und Soziale Gerechtigkeit effektiv für die Klimaanpassung.
Lokale Grätzl-Transformatoren binden Menschen vor Ort aktiv und wertschätzend in den Umsetzungsprozess ein. Innovative Finanzierungsmodelle mobilisieren und bündeln Gelder aus öffentlichen und privaten Quellen. Raum für kühlendes Grün und Aufenthalt entsteht im Stadtteil. Die Mobilitätswende wird beschleunigt, CO2-Emissionen reduziert und Arbeitsplätze geschaffen.
In CoCy werden Stadtgebiete umfassend und gemeinsam mit der Bevölkerung zukunftsfit entwickelt. Das Prozessdesign von CoCy soll eine zeitnahe Skalierung und Umsetzung in ganz Europa unterstützen.

Ausgangssituation

Strategien zur Klimaanpassung urbaner Räume beinhalten die umfassende Umgestaltung öffentlicher Stadträume hin zu mehr „Grün“ und „Blau“. Dieser Prozess erfolgt jedoch (derzeit noch) zu langsam und zu wenig wirkmächtig, um die Klimaziele tatsächlich erreichen zu können.

Projekte, die NBS auf Ebene des gesamten Bauprojekts vorab integrieren, im besten Fall auf Ebene des Baublocks, werden immer häufiger. Sie stellen bisher aber eher „Tropfen auf den heißen Stein“ dar, als dass sie eine notwendige systemische und flächendeckende Veränderung städtischer Strukturen bewirken.

NBS müssen systemisch und maximal möglich in urbane Strukturen integriert werden. Dies ist nicht zuletzt aus Perspektive der sozialen Gerechtigkeit entscheidend. Mutige und umfassende Konzepte, die zumindest auf die gesamte Ebene eines Stadtteils zielen, scheinen weit entfernt von einer praktischen und baulichen Umsetzungsrealität. Rechtliche, finanzielle und organisatorische Verantwortlichkeiten, insbesondere auf Ebene der Stadtverwaltung, sind zumeist nicht auf diese Größenordnung ausgerichtet. Zudem fehlen Mechanismen für die Sicherstellung einer stetigen Umsetzung und laufenden Qualitätskontrolle. Vor allem dann, wenn verschiedene Handlungsfelder wie Planung und Design für Klimaresilienz, Mobilität, Partizipation oder Energieraumplanung zugleich umgesetzt werden sollen und dabei finanziell sowie strategisch-organisatorisch verknüpft werden müssen.

Ziele & Ergebnisse

In CoCy wird anhand zweier Gemeinden (Wien und Klosterneuburg) eine stadtweite Struktur konzipiert, zur größeren Dimensionierung und strategischen Skalierung der Umsetzung von Klimamaßnahmen auf Ebene des Stadtteils.

Das Projekt basiert auf den Governance-Wirkungszielen des European Green Deal zur Erreichung einer klimafitten Gesellschaft anhand kollaborativer Strukturen zur Einbindung von Zivilgesellschaft und Marktteilnehmern.

CoCy entwickelt eine Prozessinnovation, die in der Lage ist, die Aufgaben der öffentlichen Hand für die Neugestaltung öffentlicher Räume massiv zu unterstützen, zu entlasten und eine Skalierung zu erreichen.

Die organisatorische Einheit analysiert mittels Entwicklungsplanung, welche Stadträume klimafit zu gestalten sind, initiiert die Umsetzung von Transformationsprojekten und unterstützt diese rechtlich sowie technisch. Die finanzielle Einheit co-finanziert die geplanten Umsetzungsmaßnahmen mittels Blended-Finance-Optionen.

Für jedes Transformationsprojekt soll ein lokaler Grätzltransformer die Umsetzung tragen. Diese Organisation kann durch die Dachorganisation initiiert werden, soll aber möglichst eigenständig agieren. Idealerweise bekommen Anrainer, Marktteilnehmer, lokale Politik und Zivilgesellschaft Interesse an der Gründung eines Grätzltransformers, da sie damit finanzielle, organisatorische und technische Unterstützung zur Neugestaltung des eigenen Grätzls bündeln können.

CoCy will die Lebensqualität, Gesundheit und Mitwirkung der Gesellschaft an der Transformation zur klimafitten Stadt massiv erhöhen.

Innovation

Auf technischer Ebene ist bereits sehr viel an Innovation erfolgt, um eine weitgehende klimagerechte Transformation (durch Anwendung von NBS) zu ermöglichen. Technisches, prozessuales und finanzielles Grundwissen ist vorhanden.

Die Prozessinnovation im Project CoCy besteht in der sektorübergreifenden Zusammenarbeit aller notwendigen Akteur*innen im Sinne eines zu erreichenden Wirkungszusammenhanges. Die rasche und nachweisbare Transformation unserer Städte benötigt aber in folgenden Bereichen neue Formen der Ko-Kreation.

Planungs- und Prozess-Innovation: Siloaufbrechende Planung und Zielkonfliktlösungsstrategien für die Definition von wirksamen Klimaentwicklungsplänen auf Ebene des Stadtteils (Grätzlebene).

Entwicklungsplanung – Erarbeitung eines Entwicklungsplans als Grundlage des weltweit ersten klimafitten Grätzls im Bestand (für ein Demogrätzl).

Finanz-Innovation: Fokus auf blended Finance und impactorientierten Finanzinstrumenten zur Umsetzung des Klimamaßnahmenplans auf Ebene des Stadtteils (Grätzlebene).

Finanzierung – Etablierung neuer Finanzierungsmodelle auf Grundlage der Adaptierung und Zusammenführung bestehender, alternativer und komplementärer Finanzinstrumente

Governance-Innovation: Zusammenwirken der unterschiedlichen lokalen AkteurInnen, ExpertInnen sowie der öffentlichen Hand und InvestorInnen benötigt neue Formen der ko-kreativen (selbst)Organisation auf Ebene des Stadtteils (Grätzlebene).

Co-Creative Governance – Schaffung und rechtliche Etablierung eines co-kreativen Prozesskonzepts sowie einer Organisationsstruktur zur Verstetigung und Übertragbarkeit

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Die Forschungsergebnisse zu NBS, Governance, Finanzen, Mobilität, Partizipation und Energieraumplanung werden in einem co-kreativen Prozess für die Ebene des Stadtteils konzipiert, prozessual in stadtplanerische Prozesse verankert und in Form eines Demonstrators umgesetzt.

Mit der Integration der unterschiedlichen Governance- und Verwaltungs-Kontexte der Gemeinden Wien und Klosterneuburg lassen sich die Projektergebnisse breit anwendbar in die Praxis überführen.

Stadt als Testbed nutzen

Neben der Umsetzung eines Demonstrators wird das Stadtgebiet planerisch, organisatorisch und finanziell gemeinsam mit Stakeholdern bearbeitet. Die diskursive und prozessuale Verankerung in die städteplanerische Realität ist Teil des Co-Kreativen Prozesses und umfasst die Prüfung einer Skalierung auf weitere Stadtgebiete.

Die Zusammenarbeit mit zwei Gemeinden ermöglicht es, den Veränderungsprozess in unterschiedlich großen und komplexen Stadtverwaltungen zu testen.

Kommunalen Mehrwert erzeugen

Die Umsetzung des Demonstrators schafft kommunalen Mehrwert als Informationshub, Treffpunkt, Lernort sowie als konsumfreier Raum. Durch die intersektorale Betrachtung unterschiedlicher Handlungsfelder auf Ebene des Stadtteils entsteht ein sozialer sowie ökonomischer Mehrwert.

Die Arbeit mit zwei unterschiedlichen Gemeinden bildet eine Palette an Stadtverwaltungen in Österreich ab, was die mögliche Anwendbarkeit und dadurch den Mehrwert für österreichische Kommunen erhöht.

Summary

COLLABORATION CITY (CoCy) is an Austrian development project for the implementation of climate-friendly neighborhoods in Europe. It vertically connects the Green Deal of the EU and the climate strategic goals of municipalities with the living environment of the people in the neighborhood. Horizontally, CoCy merries the action fields of planning, mobility, governance/participation, financing and communication for implementing climate-relevant measures in a co-creative process.

Through the structural integration of a yet to be created umbrella organization, new financing models from public and private sources will be integrated. By means of local „Grätzelträger“ organizations embedded in the neighborhood-scale, local stakeholders will be actively involved and their participation valued. The built-up urban space is cooled down, space for urban greening and open space usages is created. At the same time the mobility transformation can be promoted, CO2 is being reduced, jobs are created. In the CoCy process districts are comprehensively developed and transition into the future together with the population. The CoCy process design aims to enable a timely scaling and implementation across Europe.

Zuletzt aktualisiert am 03/31/2023

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 12 Call

Projektstart: 01.04.2021
Projektende: 31.03.2024
Genehmigte Förderung: € 599.859
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 999.768

Konsortium

Green4Cities GmbH (Konsortialführer)
Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung
TU Wien, Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
LAUT – Landschaftsarchitektur und urbane Transformation OG
HuB Architekten

Projektergebnisse

Ansprechpersonen

Projektleitung DI Doris Schnepf Green4Cities GmbH +43 (0) 676 6700215 E-Mail
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail