Resiliente urbane Freifläche durch Klimawandelanpassungsmaßnahmen am Beispiel DDr. Alois Lugger Platz - INNsbruck

Ausgangssituation

Die Stadt Innsbruck ist aufgrund der geographischen Kessellage und der zunehmenden innerstädtischen Verdichtung besonders stark von den klimatischen Veränderungen betroffen. Vor allem an stark versiegelten öffentlichen Plätzen sinkt durch die Zunahme von Hitzetagen (>30°C) und Tropennächten (>20°) die Aufenthalts- und Lebensqualität. Die erhöhte Frequenz und Intensität von Extremwetterereignissen, wie z.b. Starkregen, führt zu Problemen bei der Niederschlagswasserbeseitigung in urbanen Räumen. Die Klimawandelanpassungsstrategie der Stadt Innsbruck analysiert die Klimafolgen und Risiken und beinhaltet klimarelevante Maßnahmen, wie die Erstellung einer Stadtklimaanalyse zur Verortung so genannter Hitzeinseln. Ein Beispiel dafür – neben allen innerstädtischen Hotspots – stellt der 2006 errichtete DDr. Alois-Lugger-Platz im Stadtteil Olympisches Dorf im Osten von Innsbruck dar. Mit einer vollständigversiegelten Fläche von ca. 4.000m², die komplett mit einer Tiefgarage unterbaut ist, bietet derPlatz weder ein angenehmes Mikroklima, noch eine gute Aufenthaltsqualität für die rund 7000 Einwohner. Die Nutzung an Hitzetagen zwischen Mai und September ist ab dem frühen Vormittag aufgrund der Hitzebelastung schwierig. An vielen Frühjahrs- und Herbsttagen lässt der häufige Föhnwind keine windstille Ecke zum Verweilen zu; dies trifft vor allem vulnerable Gruppen des Stadtteils. Durch die vollständige Tiefgaragenunterbauung gestaltet sich die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen schwierig.

Ziele & Ergebnisse

Durchführung einer integralen Planung bei der Freiraumgestaltung involviert alle beteiligten Stakeholder und steigert die Qualität aber auch die Akzeptanz der Umgestaltung. COOLYMP verfolgt einen interdisziplinären Forschungsansatz und beinhaltet einen integrativen Planungsprozess zur Transformation eines zur Gänze versiegelten Platzes hin zu einem resilienten Stadtteilzentrum mit Leuchtturmwirkung. Die Innovationen innerhalb des Projektes sind durch multifunktionale Klimawandelanpassungsmaßnahmen sowie durch die Verschränkung technischer, klimatischer und soziologischer Aspekte erkenntlich. Dieser ganzheitliche Ansatz soll eine von allen Nutzern getragene und auf viele Jahrzehnte ausgerichtete Qualitätsverbesserung des Platzes erzielen und Vorbild für andere Städte und Gemeinden werden.

Innovation

Das Projekt verfolgt mehrere innovative Ansätze: (1) Ein hoher Innovationsgehalt liegt in dem breit angelegten BürgerInnenbeteiligungsprozess, auf dessen Ergebnisse die Planungen basieren. Ein zielgruppenorientiertes Prozessdesign und eine stringente Kommunikationsstrategie auf Augenhöhe verspicht maximale Akzeptanz aller Beteiligten. Durch die mehrmalige Rückkoppelung mit der Bevölkerung wird versucht, einen breiten Konsens für die Platzgestaltung herbeizuführen: Ein Platz für BürgerInnen unter dem Smart Cities Projektmonitoring - Start- & Planungspapier LRS 2040 1. Call Ausschreibung 7/7 Slogan „Gemeinsam zu einem neuen Treffpunkt“, ist dabei die oberste Prämisse (Outputziel 1, Wirkungsziel 1). (2) Tiefgreifende Anpassungsmaßnahmen trotz Tiefgarage: Durch innovativer grüner und blauer Infrastruktur auf Basis einer Kosten-Nutzen-Analyse werden erstmals Lösungsansätze für eine mit einer Tiefgarage unterbauten Freifläche umgesetzt und analysiert; Pionierprojekt für andere Städte (Outputziel 2). (3) Steigerung von Synergien durch interdisziplinäre Ansätze und integrale Planung: Eine interdisziplinäre Forschungsbegleitung (Umwelttechnik, Soziologie und Geographie) wird ermitteln, welche Wirkung die umgesetzten multifunktionalen Maßnahmen auf mikro- und bioklimatische Bedingungen und das subjektive Wohlbefinden sowie soziale Aktivitäten haben. Hier werden technische, klimatische und soziologische Aspekte verschränkt (Outputziel 3) (4) Stringente und transparente Kommunikation nach innen durch Projektstruktur inklusive politischer Begleitung durch eine Steuerungsgruppe, Einholung von politischen Beschlüssen, Abstimmung mit Fachämtern sowie der Kommunikation nach außen via Homepage, Veröffentlichungen und Informationen am Platz (Outputziel 4); neue Planungskultur (5) Umsetzungsprojekt (Schlagwort: urbane Hitzeinsel) mit Fokus auf einen Platz in bevölkerungsreicher Stadtperipherie

Forschungsergebnisse in die Praxis überleiten

Aufbauend auf Vorprojekten (coolINN, CONQUAD, FLEXADAPT) soll mithilfe aktueller wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnissen die Oberflächenenergie- und Wasserbilanz verbessert und die integrale Gestaltung unterstützt werden.

Stadt als Testbed nutzen

Die Umgestaltung des DDr. Alois-Lugger-Platzes in Innsbruck erfolgt mittels einer Zonierung zur Generierung von Experimentierräumen innovativer Klimawandelanpassungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der darunter liegenden Tiefgarage.

Kommunalen Mehrwert erzeugen

Durch die multifunktionalen Maßnahmen soll die Aufenthaltsqualität messbar und subjektiv wahrnehmbar gesteigert werden. Das Projekt soll als Leuchtturm PlanerInnen und Politik ermutigen, andere Standorte in Innsbruck mit ähnlichen Herausforderungen (komplette Versiegelung, Tiefgarage) partizipativ klimatauglich zu adaptieren.

Summary

Innsbruck has - as cities generally - a number of sealed surfaces on top of underground car-parkings, which are characterized by high summer temperature. So is the DDr. Alois-Lugger-Square with its >4000 m2 in size. There is great desire to re-design this square towards an all-year-round comfortable place, with regard to an expected increase in the number of heat and heavy rain events. The goal by residents, local clubs and the politics is to make this square climate fit through implementing green, blue and architectural infrastructure based on a public participation process. The project addresses three innovative approaches: (1) dealing with the challenge related to a sealed concrete surface above an underground carparking. Here, various solutions are discussed in a cost-benefit analysis. (2) interdisciplinary research through environmental technology, sociology and urban geography to identify the impact of multifunctional measures on the micro-climate (temperature, rainwater retention, evaporation), subjective wellbeing, perception and social activities. (3) Implementation of integral spacial planning where public participation and design planning derive interactively from a single source. Involving all stakeholders should increase the acceptance for the redesign. Main emphasis of this project addresses urban ecology, unsealing of surfaces and climate adaption. The results of the accompanying interdisciplinary research will draw conclusions about micro climate before and after intervention, considering the human factor, its vulnerability and resilience. At the same time costs and benefits about various measures for unsealing the surface and interventions in in (the statics of) the underground car-parking are made: Which measures are finally financially feasible, in order to improve the amenity value of the urban space? This will serve as a baseline for all-year-round climate friendly urban refurbishments in other locations.

Zuletzt aktualisiert am 02/04/2022

Projektdaten – Umsetzungsprojekt im 12 Call

Projektstart: 01.08.2022
Projektende: 31.07.2025
Genehmigte Förderung: € 460.546
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 888.586

Konsortium

Stadt Innsbruck (Konsortialführer)
Innsbrucker Immobilien GmbH & CoKG (IIG)
Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD)
Universität Innsbruck Institut für Instrastruktur / Arbeitsbereich Umwelttechnik

Ansprechpersonen

Projektleitung Mag.a. Christine Schermer Stadt Innsbruck +43 (0) 512 5360 - 4734 E-Mail
Projektleitung Stadt Innsbruck
Programm-Management Klima- und Energiefonds Smartcities E-Mail