Urban Cool Down – kühle Orte für wachsende Stadtquartiere

Städte in Österreich verfügen über eine Vielzahl von Frei- und Grünräumen, die mit Maßnahmen zur Kühlung aufgewertet und modernisiert werden können, sodass der Aufenthalt im Freien trotz sommerlicher Hitze attraktiv ist.

Ausgangssituation

Das Ziel des Projekts „Urban Cool Down“ war neue Wege zu definieren, wie eine umfassende kühlende Wirkung in urbanen Räumen erreicht und wie der sommerlichen Überhitzung von dichtverbauten Stadtquartieren entgegengewirkt werden kann. Angesichts der Änderungen des Stadtklimas galt es, exemplarisch in, der ländlichen Stadt Wolkersdorf in Niederösterreich und dem 18. Wiener Gemeindebezirk bewusstseinsbildende Maßnahmen zu identi-fizieren. Ebenso wurden landschafts- und freiraumplanerische Maßnahmen mit der Kühlungstechnik an unterschiedlichen bestehenden Bebauungsformen und Freiraumtypen geprüft und ihre
abkühlende Wirkung gemessen. Dieser Ansatz fokussierte und bündelte Strategien der nachhaltigen Stadtgestaltung, der grünen und blauen Infrastruktur auf allen Planungsebenen, der Kühlungstechnik, und vernetzte die Themenfelder (aktive) Mobilität, Energie und Wassermanagement.
Zwei Strategien bildeten den Ausgangspunkt:

1. Die Verbesserung des lokalen Stadtklimas auf der kleinmaßstäblichen Objektebene des Grün- und Freiraums: Im öffentlichen Raum wurden punktuell grüne Inseln wie „Kühloasen“ zum Verweilen, für den Aufenthalt und das Spiel partizipativ vorgeschlagen. Dabei war die Anwendung innovativer Kühltechnologien wie die Solarkühlung sowie natürliche, traditionelle Beschattungs- und Kühlmöglichkeiten für den Freiraum zu prüfen. Die „Kühloasen“ könnten weitere Funktionen erfüllen wie Rasten, Verweilen oder Warten, und an
verschiedenen Orten realisiert werden wie an Plätzen,Parkanlagen, Wartebereichen und aufgelassenen Stellplätzen, sodass der Aufenthalt im Freien trotz Hitze attraktiv ist.

2. Die Grünraumvernetzung auf der großmaßstäblichen landschafts-planerischen Ebene bewirkt eine Aufwertung des Wegenetzes durch Stadtgrün und verknüpft grüne Wegeverbindungen (z.B. begrünte Fuß-, Radwege und Promenaden, gekühlte Laubengänge) mit den Kühloasen, Naturräumen und Gewässern unter Berücksichtigung der Luftzirkulation. Um das Stadtklima, das Mikro- und Mesoklima zu verbessern, waren diese Verbindungen weiterführend auf regionaler Ebene zu konzipieren. Hier lag der Fokus auf der
Sensibilisierung für eine langfristige, vorausschauende und interkommunale Grün- und Freiraumsicherung.

Ziele und Ergebnisse

Ergebnisse aus den Analysen
Im Zuge von Bestandserhebungen und -analysen wurden u.a. mittels Befragung, Kartierung, Messungen, Begehungen und Workshops „Hot Spots“ in besonders hitzebelasteten Gebieten
beider Testbeds identifiziert. Die Verhaltensmaßnahmen der BewohnerInnen zu Hitzezeiten wurden erhoben. Zudem wurden zahlreiche Karten-darstellungen zu subjektiv wahrgenommenen
Hitzeorten, zur Hitzebetroffenheit sowie zu kühlen Orten angefertigt.
Ergebnisse aus den durchgeführten Aktionen
Aktionen und Interventionen, die durch eine Methodenvielfalt gekennzeichnet waren, wurden als bewusstseinsbildende Maßnahmen von jedem Teammitglied während des Sommers 2017 in beiden Testbeds geplant, umgesetzt und evaluiert. Im Rahmen dieser wurden Strategien und Konzepte gegen sommerliche Hitze-auswirkungen entwickelt und Kühlungsstrategien getestet.
Ergebnisse zur Implementierung
Aufbauend auf die Ergebnisse der Aktionen und die hohe Methodenvielfalt konnte ein Gesamtbild für Kühlungsmaßnahmen und -strategien zusammengeführt werden. Der prioritäre Handlungsbedarf für eine hitzeresistente Freiraum- und Stadtgestaltung wurde in Form von Empfehlungen formuliert und mit den AkteurInnen kommuniziert. Die Wirkungsabschätzung für effektive Begrünungsmaßnahmen wurde mit Gestaltungsmöglichkeiten mit Wasser gebündelt. Innovative Kühlungsstrategien mit Hochdruck-Vernebelungsanlagen wurden detailliert
ausgearbeitet, evaluiert und getestet.

Innovation

Die sommerlichen Hitzeperioden mit Energieverbrauchsspitzen bilden in Zukunft zunehmende Herausforderungen für die Gebäudekühlung in österreichischen Städten. Im Zuge der Energie- und Mobilitäts-wende werden auch Erwartungen in eine Transformation von steinernen zu begrünten Städten gesetzt. Im Zuge von weiterführenden F&E Aktivitäten zu wirtschaftlich effizienten und vegetationstechnisch effektiven Begrünungsmaßnahmen und Kühlungsstrategien im öffentlichen Raum sind aktuell exemplarische Anwendungsbeispiele und Best Practices mit „Lessons Learnt“ für die Verbesserung der Lebensqualität dringlich. Zudem zeigten EntscheidungsträgerInnen im Rahmen
der Bearbeitung des Projektes Urban Cool Down oftmals ein großes Interesse an Umsetzungsmöglichkeiten. Im Weiteren wird die Belebung des öffentlichen Raums in einem attraktiven
Lebensumfeld auch von vielen AkteurInnen gewünscht. Zugleich ist eine Weiterführung von bewusstseinsbildenden und –schärfenden Maßnahmen in Form von Aktionen und Interventionen im Themenfeld „Hitzereduktion und Klimawandelanpassung“ wirkungs-voll, um die steigende Bedeutung der Stadtökologie durch Kampagnen über allgemeine Informationen hinaus zu vermitteln und zu sensibilisieren. Vermittlungskompetenzen wie Coaching und Kreativität sind dabei gefragt, um eine Überzeugungskraft mit dem Daten- und Faktenwissen zu erhalten.

Projektdaten – Sondierungsprojekt im 7. Call aus dem Jahr 2015
Projektstart: 01.11.2016
Projektende: 31.10.2017
Genehmigte Förderung: € 186.729,–
Genehmigte Projektgesamtkosten: € 271.045,–
Konsortium
MK Landschaftsarchitektur e.U.(Konsortialführung)
B-NK GmbH, Büro für nachhaltige Kompetenz
Research & Data Competence OG (Wien)
MJ Landschaftsplanung e.U. Martina Jauschneg
Dipl.-Ing. Ralf Dopheide e.U.

Summary

“Urban Cool Down” considered integrative measures for summer cooling in growing urban districts. It investigated the urban climate effects of green spaces, conducting numerous on-site activities. In addition, cooling options were introduced to Vienna districts and subjected to an evaluation process. A roadmap for practical implementation was also prepared. The applications catalogue, which can be downloaded at www.urbancooldown.at, lists technically and socially feasible design solutions and strategies for cooling measures, with detailed visualisations.

Last edited on 06/28/2019

Project results

Contact

Project lead

DIin Mira-Jasna Kirchner

MK Landschaftsarchitektur, Ingenieurbüro für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur

Tel: +43(0)664/5238628

E-Mail