Resiliente Siedlungsentwicklung in Bestandsquartieren – Online-Workshop

19. August 2021

NACHLESE & UNTERLAGEN

 

Online-Workshop zur Klimafonds-Ausschreibung:

Resiliente Siedlungsentwicklung in Bestandsquartieren

Auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung von Arbeitersiedlungen
in Klein- und Mittelstädten

 

Arbeitersiedlungen aus der Zwischenkriegszeit stellen ein interessantes baukulturelles Erbe in Österreichs Städten dar. Sie verfügen über hohe Aufenthaltsqualität dank großzügiger Frei- und Grünräume, liegen zumeist in gut erschlossenen Siedlungsgebieten und sind bekannte, lokale Identifikationsorte. Festzuhalten ist aber auch, dass Wohnungen und Grundrisse nicht mehr aktuellen Bedürfnissen entsprechen und dass sich die Gebäudesubstanz nicht im Einklang mit den angestrebten Energie- und Klimazielen befindet. Daher stellt sich für die Eigentümer*innen dieser Quartiere immer öfter die Frage, wie denn dieser Gebäudebestand attraktiv und fit für die Zukunft gemacht werden kann.

 

Im Rahmen des Online-Workshops am 19.08. wurden die Qualitäten von Arbeitersiedlungen betrachtet und Good-Practice Beispiele aus Deutschland präsentiert, wie man diese Quartiere im Rahmen eines kooperativen Prozesses zwischen Gebäudeeigentümer*innen und Kommunalverwaltungen innovativ und umfassend nachhaltig modernisieren kann.

 

Die Veranstaltung widmete sich im Speziellen drei zentralen Herausforderungen bei der Modernisierung von Quartieren: Sharing Economy, nachhaltige Mobilität sowie Speichersysteme für Wärme und Strom.

 

Die Experten DI Gerhard Lang (smartwärts e.U.) und Arch. DI Ernst Rainer (Büro für resiliente Raum- und Stadtentwicklung e.U.) sind sich einig, dass dieser Gebäudebestand ein großes Potenzial in sich trägt, das bei einer ganzheitlichen Quartiersmodernisierung zum Vorschein kommt. Die Modernisierungsbeispiele aus Bottrop, Hamburg, Neu-Ulm und Wolfsburg zeigen interessante architektonische, technische und methodische Vorgehensweisen, um diesen Gebäudebestand wieder fit für die Zukunft zu machen. Aus den gezeigten Beispielen ist deutlich abzulesen, dass die Modernisierungsstrategien der Quartiere vielfältig umgesetzt werden. Im Fokus steht bei den Projekten immer eine zukunftsfähige Gestaltung des Lebensumfeldes der Bewohner*innen und die damit verbundene Mobilisierung von städtebaulichen Potenzialen.

 

Gerade was das Thema Sharing-Angebote betrifft ist eine holistische und interdisziplinäre Denkweise essenziell, betont Arch. DI Florian Niedworok (Studio Mannerhatten). Je umfangreicher die betreffende Infrastruktur ist, desto wichtiger sind der zeitliche Rahmen (flexible, adaptive und aufbauende Prozesse, die teilweise gleichzeitig erfolgen) und ein Anreiz- und Fördersystem als Prozesskatalysator.

 

„Unser Wohnort und das dortige Mobilitätsangebot beeinflussen unser Mobilitätsverhalten“, so Mag. Stefan Arbeithuber, MBA (MO.Point Mobilitätsservices GmbH). Aus seiner Sicht ist Sharing für alle Fahrzeuge und Gegenstände geeignet, die nicht täglich benutzt werden, die Umsetzung hängt allerdings auch von den lokalen Rahmenbedingungen ab. Umso wichtiger sind ein frühzeitiges, umfassendes Mobilitätskonzept mit einer entsprechenden Umfeld- und Bedarfsanalyse sowie Kommunikation inklusiver sozialer Medien.

 

Der bisher immer wieder betonte „Gesamtansatz“ für ein Quartier ist auch für DI Susanne Supper (Green Energy Lab) eine wesentliche Grundlage, wenn es die Energieversorgung geht: Was will man erreichen, wie ist die Struktur der Bewohner*innen, sind Energieversorger und Netzbetreiber mit an Bord, und sind die Umsetzungsvorhaben regulatorisch abgedeckt. Rein technisch gesehen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten.

 

Insgesamt sind sich alle Vortragenden darüber einig, dass alle erforderlichen sozialen und technischen Grundlagen vorhanden und diese auch gut übertragbar sind. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es das Zusammenspiel aller relevanten Akteursgruppen: Gebäudeeigentümer*in, Kommunalverwaltung, Firmen in der Region, Infrastrukturbetreiber und die Bewohner*innen. Dieser Dialogprozess ist derzeit noch nicht etabliert bzw. sind noch keine entsprechenden Standards vorhanden.

 

Mag.a Daniela Kain (Klima- und Energiefonds) betont die dringende Notwendigkeit, die Transformation unserer Städte in Richtung Klimaneutralität einzuleiten. Sie weist darauf hin, dass es sich dabei um eine komplexe, technische Herausforderung handelt, da viele unterschiedliche Themen wie Raumplanung, Bautechnik, Gebäudetechnik, Frei- und Grünraumplanung und Mobilitätstechnologien in ein Gesamtkonzept zu gießen sind. Darüber hinaus besteht die Erfordernis der sozialen Innovation, um alle beteiligten Akteure in diesen Prozess mitzunehmen. Der Klimafonds sieht diese Ausschreibung als konkretes Unterstützungsangebot, insbesondere für kleine und mittlere Städte, um die Ressourcen, Kompetenzen und Kooperationen auf lokaler Ebene aufzubauen.

 

Die Ausschreibung läuft bis 19.10.2021

Reichen Sie Ihr Projekt bis 19.10.2021 (12:00 Uhr) ein! Alle Informationen zur Ausschreibung „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ finden Sie auf unserer Website.

Wir beraten Sie gerne!

Im Rahmen einer Einreichung stehen Ihnen folgende Beratungsangebote zur Verfügung:

(1)   Klima- und Energiefonds und FFG

Einstündige Einzel-Online-Beratung nach Terminvereinbarung in folgenden Terminslots:

  • 25.08.2021, 10:00 – 12:00 Uhr
  • 08.09.2021, 10:00 – 12 Uhr
  • Weitere im Herbst

Terminvereinbarung bitte per E-Mail an elisabeth.schabbauer@klimafonds.gv.at

 

(2)   Beraterteam Lang | Rainer | Schreiner

  • Beratungsgespräche in Form von Web-Meetings
  •  Konzeption und Durchführung eines Initialworkshops als Startpunkt für eine mögliche Einreichung
  •  Inhaltliche Inputs für nächste Projektschritte
  • Vernetzung mit benötigten Fachleuten

Terminvereinbarung bitte per E-Mail an karin.schreiner@reacct.at

 

Donnerstag, 19. August 2021, 09:00 – 13:00 Uhr, Zoom

Programmüberblick:

  • 100 Jahre Arbeitersiedlungen: Spezifika von Bestandsquartieren & internationale Good Practice Beispiele von Modernisierungen
  • Drei Lösungsansätze für die Modernisierung von Bestandsquartieren, Erfahrungen aus der Praxis:
    • Energiespeichermöglichkeiten in Quartieren
    • Nachhaltige Mobilität in Quartieren
    • Sharing Economy in Quartieren
  • Sonstige Fragen und Anmerkungen

Die Veranstaltung wurde im Zuge des Projekts „Rahmenprozess Modernisierung von Arbeitersiedlungen“ durchgeführt. Die Bearbeitung des Projekts erfolgt durch das Projektteam Arch. DI Ernst Rainer (Büro für resiliente Raum- und Stadtentwicklung e.U.), DI Gerhard Lang (smartwärts e.U.) und Mag.a Karin Schreiner (reacct e.U.) im Auftrag des Klima- und Energiefonds.

Bei Fragen zur Veranstaltung kontaktieren Sie bitte das Projektteam unter folgender Mailadresse: karin.schreiner@reacct.at

Alle Informationen zur aktuellen Ausschreibung „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ finden Sie auf unserer Website. Reichen Sie Ihr Projekt bis 19.10.2021 (12:00 Uhr) ein!

 

Gruppenfotos der Teilnehmenden